Stadt im Distrikt Motilla del Palancar der span.
Provinz Cuenca, etwa 55 km südlich von der Hauptstadt Cuenca,
auf einem vom
Jucar umflossenen Felsen, ist mit ihrer maur.
Bauart und ihren alten verfallenen Häusern
ein malerisches Seitenstück zu
Toledo,
[* 2] hat (1887) 876 E., schöne
Kirchen und zwei
Brücken.
[* 3]
Die natürliche Festigkeit
[* 4] verlieh
ihr große Bedeutung in den Kämpfen zwischen
Spaniern und Mauren, sowie später bei den Reibungen zwischen
Castilien und
Aragonien.
Pedro
Antonio de, span. Dichter, geb. zu
Guadix von verarmten adligen Eltern, ward für den geistlichen
Stand bestimmt, verschaffte sich aber durch Mitarbeit am «Ecodel Occidente» in
Cadiz
[* 5] die
Mittel, um 1853 das Vaterhaus zu verlassen. Die Revolution von 1854 zog ihn, wie seine Freunde,
die demokratische
Jugend der
UnionGranadina, nach Madrid,
[* 6] wo er das radikale Witzblatt
«Ellátigo» leitete,
sich aber bald enttäuscht vom polit. Leben zurückzog.
Nun lieferte er unter franz. Einfluß zahlreiche Kritiken, Feuilletons und kurze Novellen,
geistreiche Umrißzeichnungen, die zum besten ihrer Art gehören. Auswahlen erschienen als
«Amoresy amorios» (1875),
«Cosasque fueron» (1871, 1882),
«Novelascortas» (2. Aufl., 3 Bde., 1884 fg.),
«Juicios literarios y artisticos» (1883). 1859 machte
den marrokk. Feldzug mit, aus dem das anschauliche «Diario de un testigo de laguerra deAfrica» erwuchs (1860, 1880). Weniger bedeutend sind die
Reisebeschreibungen«DeMadridá Nápoles» (1861, 1878),
«La Alpujarra» (1874, 1882),
«Viajes por España» (1883).
Längere Zeit gehörte dann Alarcon ausschließlich der Politik, war Abgeordneter, verband sich mit der Liberalen
Union O’Donnells, trat 1868 für den
Herzog von Montpensier, dann für
Alfons XII. ein und war 1876–81 Mitglied des
Staatsrates,
wurde auch Gesandter bei der
Pforte. 1874 erschien das berühmte, inStil und
Stoff echt span. Genrebild
«Elsombrero del tres picos», reich an genialen Einfällen. Der merkwürdige
Roman«ElEscándalo» (1875; 10. Aufl. 1887) verfolgt
eine religiöse
Tendenz, die in geringerm
Maße auch
«Elniño de la bola» (1880; deutsch u. d. T. «Manuel
Venegas» von Eyssenhardt, Stuttg. 1882) und «Lapródiga» (1881) beherrscht, während
«Elcapitan Veneno» (1881) den heitern
Ton wiederfindet. Mit einem
litterar.
Testament:
«Historiade mis libros», legte 1884 Alarcon die Feder nieder. Er starb zu Madrid. Seine Gedichte
«Poesias serias y humoristicas» (1870; 3. Aufl.
1885) sind Mittelgut. Von der
Bühne hielt ihn der unverdiente Mißerfolg eines Erstlingsdramas
«Elhijopródigo» (1857) zurück. 1874 erschien eine Auswahl der Werke
A.s
(«Obrasescogidas», Madrid). «Ausgewählte Novellen» verdeutschte
Lili Lauser (Stuttg. 1878).