Cannä
,
Stadt des alten
Apulien, am rechten
Ufer des
Aufidus (jetzt
Ofanto) unweit von dessen Mündung
in das
Adriatische Meer; seine Stätte ist jetzt nur noch durch geringe Trümmer kenntlich. Berühmt wurde es durch die furchtbare
Niederlage, welche die
Römer
[* 2] durch
Hannibal 216
v. Chr. hier erlitten. Nach der vorsichtigen Kriegführung des
Diktators
Quintus
Fabius
Cunctator beschloß der
Senat für das Jahr 216 ein kühneres Vorgehen. Von den
Konsuln L.
Ämilius Paullus
und Cannä
Terentius Varro, welche täglich im Oberbefehl wechselten, drängte der letztere ungeduldig zur
Schlacht.
Cannabich - Canning

* 3
Seite 3.781.Das Heer der Römer zählte 80,000 Mann Fußvolk und 6000 Reiter, das Hannibals nur 40,000 Mann zu Fuß und 10,000 Reiter. Ersteres lagerte sich, Hannibal gegenüber, auf dem rechten Ufer des Aufidus, von wo sich Varro von Hannibal auf das linke Ufer hinüberlocken ließ. Die Schlacht begann damit, daß die Reiterei des linken Flügels der Punier die gegenüberstehende römische Reiterei zersprengte und sodann vom Rücken des römischen Heers her auch die Reiterei des linken römischen Flügels zurückwarf. Das römische Fußvolk war inzwischen in das Zentrum des absichtlich zurückweichenden punischen Heers eingedrungen, geriet aber dadurch in eine solche Stellung, daß es von den Flanken her von den rechts und links stehenden afrikanischen Truppen gefaßt werden konnte, während gleichzeitig die punische Reiterei nach Zurückwerfung der ¶
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feindlichen den Römern in den Rücken fiel. So wurden die Römer in der Mitte eingekeilt und von allen Seiten her niedergemetzelt. 70,000 Mann wurden nach Polybios getötet, worunter der Konsul Ämilius Paullus, 10,000 gefangen; mit einem kleinen Rest rettete sich Varro nach Venusia. Hannibals Verlust betrug nicht über 8000 Mann. Die Folge des Siegs war für Hannibal, daß viele Städte, namentlich Cavua, zu ihm übergingen. Die genauere Bestimmung des Schlachtfeldes, insbesondere des Flußufers, auf dem die Schlacht stattgefunden, ist wegen der sich widersprechenden Nachrichten der Alten eine schwierige topographische Streitfrage.
Vgl. Stürenburg, De Romanorum cladibus Trasumenna et Cannensi (Leipz. 1883, mit Karte).