Titel
Carpenter
(spr. kär-), 1) Mary, engl. Philanthropin und Schriftstellerin, geb. als Tochter eines Geistlichen zu Bristol, widmete sich schon früh der Rettung und Besserung verwahrloster Kinder und ist bis zu ihrem Tod mit großem Eifer für Reform der Strafanstalten und des Gefängniswesens thätig gewesen. Auch hat sie selbst mehrere Besserungsanstalten nach neuer Norm gegründet, so das Redlodge Girl's Reformatory in Bristol. Durch eine Reihe von Schriften suchte sie die allgemeine Aufmerksamkeit auf die richtige Behandlung besonders junger Verbrecher zu lenken, unter welchen vorzugsweise zu nennen sind: »Morning and evening meditations« (1842, 5. Aufl. 1869);
»Reformatory schools for children« (1851);
»Juvenile delinquents, their condition and treatment« (1853);
»The claims of ragged schools to pecuniary aid from the annual Parliamentary Grant for educational purposes« (1859);
»Our convicts« (1864, 2 Bde.);
»Reformatory prison discipline as developed by the Right Honourable Sir Walter Crofton in the Irish convict prisons« (Bristol 1872).
Bombay

* 2
Bombay.
Außerdem hat
Miß Carpenter
viele Vorlesungen über diese und verwandte Gegenstände
vor der
National
Association
for the promotion of social science gehalten. Nachdem sie 1866 die
»Last days in
England of the
Rajah Rammahun
Roy« veröffentlicht,
unternahm sie 1867 zu philanthropischen
Zwecken eine
Reise nach
Indien, auf der sie in dem Zeitraum von sechs
Monaten
Bombay,
[* 2] Surate,
Ahmedabad, Bapur,
Madras,
[* 3]
Kalkutta
[* 4] und Matheran wiederholt besuchte. Litterarische
Ergebnisse dieser
Reise waren:
»Adresses to the Hindoos« (1867);
»Suggestions on prison discipline and female education in
India« (1867); »Six
months in
India« (1868, 2 Bde.). Nachher hat sie
Indien zum
Zweck der
Förderung weiblicher
Ausbildung noch dreimal besucht, 1868-69,
1870-71 und 1875-76. Sie stiftete die
National
India
Association, deren
Zweck die innere Ausgleichung der
nationalen
Gegensätze zwischen
England und
Indien sowie die
Förderung indischer Kulturbestrebungen war, und wirkte für Strafanstaltsreform,
auch auf dem internationalen Gefängniskongreß zu
London
[* 5] 1872. Sie starb
Vgl. W. E. Carpenter
, The life and work
of
M. Carpenter
(Lond. 1879).
Schiff II

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Schiffe.2) William Benjamin, Physiolog, geb. 1813 zu Bristol, studierte in London und Edinburg [* 6] Medizin, ließ sich in seiner Vaterstadt als Arzt nieder, ging aber 1843 nach London und ward 1847 Examinator für Physiologie und vergleichende Anatomie an der Universität in London, 1849 Professor der gerechtlichen Medizin am University College, 1856 Registrator an der Universität. Er lieferte zahlreiche physiologische Untersuchungen, den größten Ruhm erwarb er sich aber durch die 1868 begonnenen und gemeinschaftlich mit Wyville Thomson ausgeführten Tiefseeforschungen, für welche die Regierung die Schiffe [* 7] zur Verfügung stellte.
Diese Untersuchungen über die physikalischen und biologisches Verhältnisse des Meeresgrnndes lieferten höchst wichtige
Ergebnisse, durch welche die zoologischen und geologischen
Ansichten mehrfach modifiziert wurden. Die
Berichte über diese
Expeditionen finden sich in den »Proceedings« der
Royal Society. Außerdem schrieb Carpenter:
»Principles of general and comparative
physiology« (4. Aufl. 1854);
»Principles of human physiology« (9. Aufl. 1882);
»Manual of physiology« (4. Aufl. 1865);
»The microscope and its revelations« (6. Aufl. 1881);
»Introduction to the study of Foraminifera« (Ray Society);
»Zoology and instincts of animals« (1857, 2 Bde.);
»Physiology of temperance and total abstinence« (1871);
»Principles of mental physiology« (3. Aufl. 1879) etc. Als Gegner des Spiritualismus schrieb er: »Mesmerism and spiritualism historically considered« (1877) u. a.