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Boote, große Verbreitung erlangt, namentlich in den Fällen, wo es auf große Dampfproduktion bei sehr be- schränktemRaume
ankommt. Auch dieKesselfürKlein- motoren sind oft als Wasserrohrenkessel ausgeführt.
Armatur. Die Gesamtheit aller an einem
Dampfkessel
[* 3] angebrachten zum Erkennen des Wasserstandes und des Dampfdrucks dienenden Vorrichtungen, sowie die Sicherheits-,
Speise- und Abblaseapparate be- zeichnet man mit dem
Namen
Kesselarmatur oder Garnitur.
Ost werden auch Mannlochdeckel
und die gesamten Eisenteile der Feuerung,
Feuer-
[* 1]
Fig. 2. geschränk,
Feuerthüren, Rostträgcr, Rost und
Feuer- büchse,
Rauchschieber,
Kesselstuhle u. s. w. zu der
Armatur gezählt und dann als grobe
Armatur gegenübe/ den erstgenannten Ausrüstungsgegen- ständen,
der feinen
Armatur, bezeichnet.
Zur letztern gehören
Wasserstandszeiger,
[* 4] Probierhähne,
Manometer,
[* 5] Sicherheitsventile,
Speiseventile, Äb- latz- oder
Abblasehähne
und Dampfabsperrventile. Die vorstehende
[* 1]
Fig. 2 zeigt einen Doppel-
[* 6]
Wasserstands zeig er mit dicht aufgesetztem
Ma- nometer
von Schäffer & Budenberg (Buckau-Magde- burg). Nach gesetzlicher Vorschrift müssen die Dampfkessel
mit zwei
getrennten Vorrichtungen zur Erkennung des Wasserstandes versehen sein. Diese beiden
Wasser- standszeiger
vereinigt der dargestellte
Apparat an einem gußeisernen .Hauptkörper, der durch zwei weite
Stutzen
a a. mit Flanschen an der
Kesselstirnwand angebracht wird.
Rohprotein - Röhren

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Röhren.Der untere Stutzen steht mit dem Wasserranm, der obere mit dem Dampfraum des Kessels in Verbindung. Oben und unten an dem gußeisernen Hauptkörper sind je zwei Wasser- ! standsbahnköpfe angebracht, mit Abschluhhähnen ! versehen, zwischen ihnen rechts und links je ein ! Wasserstandsglas. Sowohl der Hauptkörper als auch die untern Hahnköpfe der Wasserstände sind mit Ablaßhähnen d versehen. Die Verschlußschrau- ben ä dienen zum Durchstoßen durch die betreffen- den Röhren [* 7] oder Stutzen, um etwa vorkommende Verstopfungen zu beseitigen.
Die Zeiger 6 werden in derHöhedes niedrigsten zulässigen Wasserstandes angeordnet. Der Niveauunterschied zwischen dem untersten und obersten zulässigen Wasserstand be- trägt in der Regel 100 unn. Auf dem obern Stutzen des Hauptkörpers, dem Dampfzuleitungsstutzen des- selben, ist ein sog. Trompetenrohr aufgeschraubt, das unter Zwischenschaltung eines Dreiwegehahnes lmit dem gesetzlich vorgeschriebenen5tontro!lflansch F nach dem Manometer !i sührt und die Wasserstöße von den dagegen empfindlichen Teilen des Manometers fern halten soll.
Der in seiner Form den Landesgesetzen entsprechende Kontrollfiansch F dient zur Anbrin- gung des amtlichen Manometers bei der Revision der T. Bei Öffnung der zwischen den Hahnköpfen nnd dem Hauptkörper eingeschalteten Hähne kommu- niziert der Innenraum der Glasröhren unten mit dem Wasser-, oben mit dem Dampfraum und es steht das Wasser in den Glasröhren so hoch als im Kessel; dieser Apparat gewährt das bequemste Mittel zur sichern Erkennung des Wasserstandes.
Damon - Dampf (physika

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Dampf.Das M ano - meter 1i giebt die Höhe des im Kessel herrschenden Dampfdrucks als Überdruck über den jeweiligen Luftdruck (im Deutschen Reich in Kilogramm pro Quadratcentimeter) an. Als weitere Mittel zur Erkennung des Wasser- standes dienen die Probierhähne, deren immer je zwei zusammengehören, von denen einer am Punkt des höchsten, der andere des tiefsten zulässigen Wasserstandes anzubringen ist; bei vorschrifts- mäßigem Betrieb des Kessels muß bei Öffnung der Hähne aus dem obern stets Dampf, [* 8] aus dem untern stets Wasser ausströmen.
Die Probierhähne sind weniger in Gebrauch als die bequemern und sichern W ass erstand szeiger. Die Sicherheitsventile, deren Einrichtung aus umstehender [* 1] Fig. 3 zu ersehen ist, haben den Zweck, das Steigen des Dampfdrucks über die zu- lässige Höhe zu verhindern, indem sie durch ihr selbst- thätiges Offnen bei der Erreichung des zulässigen Drucks und durch das hörbare Abblasen des Dampfes den Kesselwärter aufmerksam macheu, die dem weitern Steigen des Dampfdrucks vorbeugen- den Maßregeln zu ergreifen.
Dampfkessel [unkorrigi
![Bild 54.730: Dampfkessel [unkorrigiert] Bild 54.730: Dampfkessel [unkorrigiert]](/meyers/thumb/54/54_0730.jpeg)
* 11
Seite 54.730.Das Ventil [* 9] wird mit seinem untern Flansch auf dem obernTeil des Kessels (meist dem Dampfdom) angebracht, sodaß in dem Raume a der gleiche Druck wie im Kessel herrscht. Während dieser Druck das Ventil v von seinem Sitze zu heben strebt, wird dasselbe durch den ^tift t und das an einem Hebel [* 10] 1i wirkende Gewicht F geschlossen gehalten und öffnet sich erst, wenn der Dampfdruck , die normale Höhe überschritten hat; der Dampf ent- ! weicht alsdann durch ein an den Stutzen ¶
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schlossencs Rohr; Gewicht und Hebel sind mit einem verschließbaren Vleckkasten umkleidet, um ein Ver- ändern (Vergrößern) der Hebelbelastung durch den Kesselwärter unmöglich zu machen. Das notwen- dige Lüften des Sicherheitsventils zur Kontrolle /? - [* 11] Fig. 3. seines ordnungsmäßigen Zustandes wird durch An- drücken des Handhebels i bewirkt. Für Lokomotiv- und Schiffskessel werden Sicherheitsventile mit Fc- derbelastung verwendet. Das Speiseventil, [* 11] Fig. 4 u. 5, sitzt kurz vor der Einmündung der Speiseleitung in den Kessel. Es ist ein Rückschlag- « ventil, welches durch den Kesseldruck ge- schlossen gehalten wird. Der Flansch a ist mit demKessel,der Flansch d mit der Speisevorrich- tung(Speisepumpe,In- jettor) in Verbindung gesetzt; der Dampfdruck über dem Kegelventil ' drückt dasselbe auf sei- nen Sitz. Kommt die [* 11] Fig. 4. Speisevorrichtung in Thätigkeit, so gelangt das Wasser mit einer den Kesseldruck übersteigenden Pressung durck^die Speiseleitung bei I unter das Ventil, hebt dasselbe und tritt durch a in den Kessel. Um die Speiseleitung direkt abzuschließen, wird neben demSpeiseven- til ein Absperrventil eingeschaltet oder die Einrichtung des Speiseventils so ge- troffen, wie es [* 11] Fig. 5 zeigt. Dieses Speise- !A ventil mit Absper- rung trägt in seinem Deckel eine Stopf- büchse für eine Spin- del, welche oben durch Handrad undSchrau- bengewinde auf und nieder bewegt werden kann. Die Spindel endigt unten in einem Zapfen, [* 12] der in eine entsprechende Öffnung des Aufsatzes auf dem Ventilkörper eingepaßt ist und bei der Hebung [* 13] des Ventils während der Speisung zugleich als Führung dient. Um das Ventil zu schließen, schraubt man die Spindel berunter, wodurch der Zapfen derselben das Ventil fest auf seinen Sitz preßt. Das Einschalten eines besondern Absperr- ventils zwischen Kessel und Speiscventil hat den Vorteil, bei etwa notwendiger, in knrzer Zeit aus- führbarer Reparatur des Speiseventils nach Sckluß des Absperrventils diese vornedmen zu können, obne den Kessel außer Betrieb setzen zu müssen. Das Absperrventil, [* 11] Fig. 6, welches leinen Platz in der Regel auf den vom Damprvmn aus- gehenden Knierohren er- hält, gestattet die Regulie- rung des Dampfaustritts und die vollständige Ab- sperrung desselben. Die Einrichtung des Absperr- ventils ist ähnlich der des oben dargestellten Speise- ventils mit Absperrung, nur ist hier die Spindel mit ihrem Kopfe (Nischen- kopf) in eine entsprechende Nische des Ventiltö'rpers eingelegt, sodaß sich das letztere auf der Spindel drehen kann, aber sich beim Auf- und Niederschrau- ben derselben in gleicher Weise hebt und senkt. Der M annlochdeckel verschließt während des Betriebes das Mannloch, eine gewöhnlich ovale Öffnung, dnrch die man in den Kesjel einsteigen kann. In [* 11] Fig. h ist der Querschnitt von Kessel- wand und Mannlochdeckel, in [* 11] Fig. 7 der Mann- lochdeckel mit den Bügeln in oberer Ansicht darge- stellt. Der Deckel ist aus Schmiedeeisen hergestellt, trägt zwei angenietete Schraubenbolzen, die über die Bügel gelegt sind, deren Enden sich aus den Rand des Mannlochs am Kessel stützen. Durch An- ziehen der Schraubenmut- tern werden die vorstehen- den Flanschen des Deckels von innen gegen die Kessel- wandung gepreßt. Bei bohem Kesseldruck müssen jedoch dieMannlochränder [* 11] Fig. ? und 8. noch besonders durch auf- genietete Ringe versteift werden, wie die [* 11] Fig. 9 zeigt. Die Mannlochdeckel werden auch vielfach aus [* 11] Fig. 6. Gußeifen hergestellt und dienen zugleich als Ver- schluß des Dampfdoms. Entsprechende Verschlüsse finden sich auch an den kleinen, sog. Arm-, Hand- oder Putzlöchern. ¶