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Flüssigkeit in den Apparat eintritt, während Destillat und Destillationsrückstand ebenso beständig den Apparat verlassen. Diese komplizierten Apparate beruhen auf zwei verschiedenen Prinzipien. Erhitzt man eine Mischung von Alkohol und Wasser, so entwickelt sich Dampf, [* 2] der bei seiner Verdichtung eine Flüssigkeit liefert, welche verhältnismäßig mehr Alkohol und weniger Wasser enthält und bei niedrigerer Temperatur siedet als die ursprüngliche Flüssigkeit, die bei hinreichend langem Sieden allen Alkohol abgibt, so daß reines Wasser zurückbleibt.
Wird das erste Destillat abermals erhitzt, so wiederholt sich derselbe Vorgang, und man erhält abermals ein alkoholreicheres Produkt. Dies ist das Prinzip der Rektifikation. Werden nun die beim Erhitzen des Gemisches von Alkohol und Wasser sich entwickelnden Dämpfe auf eine bestimmte Temperatur, welche noch über dem Siedepunkt des Alkohols liegt, abgekühlt, so verdichtet sich aus denselben eine Flüssigkeit, ein Gemisch von Alkohol und Wasser, dessen Siedepunkt unmittelbar unter jener Temperatur liegt, während alkoholreichere Dämpfe (wie sie sich beim Sieden dieser Flüssigkeit entwickeln würden) unverdichtet bleiben.
Die erhaltene Flüssigkeit ist also alkoholärmer, der verbleibende Dampf alkoholreicher als der ursprüngliche Dampf vor der Abkühlung. Dies ist das Prinzip der Dephlegmation, und die erwähnten Apparate enthalten Teile, in denen Rektifikation und Dephlegmation wiederholt zur Anwendung kommen. Das Produkt ist fast reiner Alkohol. [* 1] Fig. 14 zeigt eine Form der Rektifikationsvorrichtungen. Es sind flache kupferne Becken, oft in großer Zahl übereinander stehend, zu Säulen [* 3] angeordnet.
Die durch die Rohre a eintretenden Dämpfe werden durch darüber befindliche Glocken oder gebogene Rohre genötigt, durch die Flüssigkeit zu gehen, welche sich anfangs in den Becken ansammelt, erhitzen dieselbe zum Sieden und bringen sie mithin zum Verdampfen. Durch die Tropfrohre b wird der Stand der Flüssigkeit in den Becken geregelt und die Flüssigkeit von einem Becken zum andern und in die Blase zurückgeführt. Selbstverständlich ist die Temperatur in den untern Becken höher als in den obern, weil sich in letztern alkoholreichere Flüssigkeit findet als in den erstern.
Aus der destillierenden Flüssigkeit wird von Becken zu Becken mehr Wasser abgeschieden, welches schließlich in die Blase zurückgelangt. Einen Dephlegmator, das Pistoriussche Becken, zeigt [* 1] Fig. 15. Es besteht aus einem runden kupfernen Becken mit einem Aufsatzrand d und einem lose eingelegten Zwischenboden b. Dieser letztere nötigt die durch a eintretenden Dämpfe, in der Richtung der Pfeile die untere und obere Fläche des Beckens zu bestreichen. Erstere wird durch die Luft, letztere durch auffließendes Wasser gekühlt. Die hierdurch niedergeschlagene alkoholärmere Flüssigkeit fließt durch a nach der Blase zurück, während der alkoholreichere Dampf durch c in der Richtung nach dem Kühler weiter geht.
Neuere Apparate für Großbetrieb.
Die zuletzt erwähnten Becken kommen zur Anwendung bei dem Pistoriusschen Apparat [* 1] (Fig. 16). a und b sind zwei Blasen, c ein Behälter, in welchem die zu destillierende Flüssigkeit (die weingare Maische) vorgewärmt wird; h ist eine Niederschlag- oder Lutterblase. Die Maische fließt durch d in den Vorwärmer, wird hier erwärmt und dient zugleich zur teilweisen Dephlegmierung der Dämpfe, sie geht dann nach der ersten Blase b und, nachdem sie hier durch den Dampf, der aus der kochenden Maische in a entströmt, ihren Alkoholgehalt größtenteils verloren hat, nach der Blase a, wo sie noch durch den durch i eintretenden Dampf erhitzt wird. Die Blasen und der Vorwärmer sind mit Rührern versehen, welche durch die Kurbeln k bewegt werden. Die aus der Blase b entweichenden Dämpfe gelangen zunächst durch das Rohr f in die Blase h und bringen die hier angesammelte Flüssigkeit zum Kochen. Die Dämpfe, welche sich aus dieser Flüssigkeit entwickeln,
[* 1] ^[Abb.: Fig. 14. Rektifikatoren.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 15. Pistoriussches Becken.]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 16. Pistoriusscher Apparat.] ¶
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gelangen durch g in den untern Teil von c und erfahren hier durch den Boden und die Seitenbehälter des Maischbehälters eine Abkühlung. Die verdichtete Flüssigkeit wird durch die nachströmenden Dämpfe erhitzt, und es erfolgt eine abermalige Verdampfung, dann aber, indem die Dämpfe in die drei Becken eee gelangen, die Dephlegmierung, welche schließlich einen Alkohol von 80 Proz. liefert.
Sehr verbreitet sind namentlich in Frankreich und Belgien [* 5] die Savalleschen Säulen- und Kolonnenapparate, deren Hauptteil die oben beschriebenen Verdampfer [* 4] (Fig. 14) bilden. Sie sind meist für kontinuierlichen Betrieb eingerichtet, liefern aber nicht direkt hochgradigen Spiritus. [* 6] Diese Apparate benutzt man gegenwärtig auch zur Darstellung von reinem Benzol (s. d.) aus Teerölen. Für die Abscheidung des Alkohols aus Wein und andern dünnen oder klaren Flüssigkeiten (nicht für Maischen) eignet sich der von Derosne verbesserte Apparat von Cellier-Blumenthal. Bei demselben (s. Tafel »Destillationsapparate«, [* 7] Fig. 17) ist A die erste, B die zweite Blase, auf welcher die Säule CCD steht, deren unterer Teil CC zur Destillation, [* 8] der obere D zur Verstärkung [* 9] dient. E ist der Vorwärmer mit darin liegender Schlange [* 10] s, in welcher alkoholarme Flüssigkeit verdichtet wird. F ist der Kühler mit Schlangenrohr.
Der zu destillierende Wein fließt durch k nach F, dient hier als Kühlflüssigkeit, und nachdem er sich erwärmt hat, steigt er in dem Rohr g auf, gelangt in den Vorwärmer E und wird hier durch ein horizontales Siebrohr r auf die Schlange gespritzt. Er erhitzt sich durch dieselbe weiter und fließt durch h in die Säule, wo er in der Abteilung D die Verstärkung bewirkt und dann unter immer stärkerer Erwärmung nach C, in die Blase B und endlich nach A gelangt. Während dieses Wegs verliert nun der Wein seinen Alkoholgehalt mehr und mehr und wird in der Blase B weiter, in der Blase A vollständig alkoholfrei. A hat direkte Feuerung, B wird durch die abgehenden Feuerungsgase erhitzt.
Die Dämpfe gehen also von A nach B, dann nach C und D, also dem herabfließenden, sich erwärmenden Wein entgegen, und gelangen dann in die Schlange des Vorwärmers. Von jeder Windung dieser Schlange geht unten ein kurzes Röhrchen i ab und durch den Boden des Vorwärmers hindurch. Alle diese Rohre münden in ein Sammelrohr, welches geringen Fall nach dem Rohr t hat, und letzteres leitet die Flüssigkeit in die Kühlschlange. Von dem Sammelrohr, welches nach dem Kühler hin etwas geneigt liegt, gehen wieder drei Vertikalrohre ab, deren zwei in das Rohr m münden, während das dritte in das Rohr n geht.
Diese Rohre haben Fall nach der Kolonne hin und sind mit Hähnen versehen. Schließt man alle Hähne, so fließt die in der Schlange verdichtete Flüssigkeit in den Kühler, und man erhält ein schwaches Destillat. Stehen die Hähne aber sämtlich oder zum Teil offen, so gelangt die verdichtete Flüssigkeit in die Säule zurück, und nur die alkoholreichsten Dämpfe, die in der Schlange des Vorwärmers nicht verdichtet wurden, gelangen nach F und werden hier verdichtet, so daß man einen sehr starken Spiritus erhält.
Die Hähne m' und n' sind Probehähne und dienen zum Regulieren des Prozesses. Bei Beginn der Arbeit werden die beiden Blasen A und B mit Wein gefüllt. Ist dann die Flüssigkeit in A alkoholfrei (wovon man sich durch Abziehen einer Probe überzeugt), so läßt man einen Teil des Inhalts ab und nimmt gleich viel Flüssigkeit aus B hinzu, wo sich inzwischen schon aus der Säule kommende alkoholarme Flüssigkeit angesammelt hat. So geht es fort, man zieht in Unterbrechungen Schlempe aus A ab, während Wein kontinuierlich zufließt und das Destillat kontinuierlich abfließt.
Der Apparat von Gebrüder Siemens u. Komp. (s. Tafel »Destillationsapparate«, Fig. 18) besteht aus dem Vorwärmer A, der Maischkolonne B und dem Rektifikator C, welche durch die langen Bolzen mm zusammengehalten werden. Beim Betrieb stehen die Kammern bb des Vorwärmers A sowie ein Teil des Untersatzes c voll heißer Schlempe, die Kammern aa dagegen und der übrige Teil von c voll kalter, demnächst zu entgeistender Maische, welche durch die Schlempe vorgewärmt wird, ehe sie in die Kolonne B gelangt.
Demgemäß tritt die Maische bei d in den Vorwärmer, passiert nacheinander in Form eines das Kernrohr D ringförmig umschlängelnden Bandes die Passagen aa, fällt in c hinab, passiert einen Teil des Untersatzes und tritt durch eine weite Öffnung nach der Mitte zu in das Kernrohr D, steigt in demselben aufwärts und ergießt sich bei f in die Maischkolonne B. Letztere besteht aus einer Anzahl übereinander gestellter Gefäßstücke (Einsätze) mit beiderseitig offenem Kernrohr und ringförmigem, gelöchertem Horizontalboden.
Der Raum unter diesem Boden dient zum Abfangen und zur Aufnahme der aus der darunterliegenden Flüssigkeit aufsteigenden Dämpfe, während der Raum über dem Boden zur Aufnahme der zu entgeistenden Flüssigkeit selbst dient. In jedem dieser Einsätze kann die Maische beim Durchgang durch den Apparat nur ringförmig um den Kern herum zirkulieren und zwar nach Einer Richtung und auch nicht ganz herum, weil eine vertikale Rippe den ringförmigen Zusammenhang dieser Flüssigkeit verhindert, wohingegen eine untere Öffnung die Verbindung derselben mit der in dem tiefer liegenden Einsatz befindlichen Flüssigkeit vermittelt.
Vermöge dieser Konstruktion der Maischkolonne unterliegt die in Form eines sehr langen Bandes darin befindliche Maische derart der Entgeistung durch die bei o zugeführten und nach oben wirkenden Dämpfe, daß die Wärme, [* 11] welche ein Stück des Bandes entgeistet, immer wieder benutzt wird, um ein darüberliegendes Stück des Bandes zu entgeisten, ohne daß eine Vermischung benachbarte Bandstücke eintritt. Aus dem untersten Teil von B tritt die vollkommen entgeistete Maische als Schlempe in den Vorwärmer und fließt durch J bei K ab; der über den Einsätzen von B durch einfache Ringe gebildete Raum E dient als Steigraum.
Der Apparat steht beim Betrieb bis zum Maischstandglas n voll Maische. Die aus der Maische entwickelten alkoholhaltigen Dämpfe steigen in den Rektifikator C, welcher aus einer Anzahl Gußeisenstücke derartig zusammengesetzt ist, daß eine Reihe von Kammern gebildet wird, die als Passagen teils für die alkoholhaltigen Dämpfe, teils für Kühlwasser dienen, welch letzteres den Vorgang der Rektifikation vermittelt. Die alkoholreichen Dämpfe gehen bei F in den Kühler S, während das im Rektifikator gebildete Phlegma sich auf den Böden der Kammern sammelt und, soweit es nicht durch den Prozeß der Rektifikation wieder verdampft wird, auf den Böden zurückfließend durch ein innen liegendes Rohr in die Maischkolonne zurücktritt. Das Kühlwasser tritt bei s in den Kühler S und gelangt durch t in den Rektifikator, passiert denselben und fließt bei h heiß ab. Der empfindliche Prober T dient zur Kontrolle der Arbeit. Die Figuren 18 a, 18 b, 18 c geben Schnitte durch Vorwärmer, Maischkolonne und Rektifikator. Einen kontinuierlichen Brennapparat, der beim ersten Abtrieb hochgradigen Spiritus von mindestens ¶