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den Ponte Molle (an der Stelle des Pons Milvius) etc. Weitere Ausflüge bilden namentlich Tivoli und das Sabinergebirge, Frascati und das Albanergebirge.
Geschichte der Stadt Rom seit 476 n. Chr.
Als Rom 476 auch nominell aufhörte, Hauptstadt des römischen Reichs zu sein, hatte die Stadt schon viel von ihrem alten Glanz verloren. Zweimal war sie von Barbaren geplündert worden, 410 von Alarich, 455 von den Vandalen; die Einwohnerschaft war beträchtlich vermindert (von 1,340,000 Einw. zur Zeit des Augustus auf 300,000), die antiken Prachtgebäude standen zwar noch, waren aber ihres Schmuckes beraubt, die heidnischen Tempel [* 2] wurden nicht mehr besucht. Rom [* 3] war eine christliche Stadt geworden, und die einzigen Gebäude, welche neu erbaut wurden, waren Kirchen.
Auch unter Odoakers und Theoderichs Herrschaft blieb die äußere Form der Stadtverwaltung bestehen: Senat und Konsuln standen an der Spitze derselben, die Rechte des meist in Ravenna weilenden Königs wahrte ein Präfekt. Theoderich that viel für die Erhaltung der klassischen Bauwerke und der Mauern, ernannte einen eignen Architekten dafür und wies einen Fonds für die Kosten an. Noch dienten Theater [* 4] und Zirkusse zu Schauspiele und Festen, doch traten Tierjagden an Stelle der Gladiatorenkämpfe.
Während des Kriegs der Ostgoten mit Belisar hatte Rom zweimal, 537-538 und 547, Belagerungen auszuhalten, während deren viele Bauwerke verwüstet und die Zahl der Einwohner erheblich verringert wurde. Die Bevölkerung [* 5] zählte noch 50,000 Seelen, als Rom 554 wieder mit dem oströmischen Reich vereinigt wurde, und war gänzlich verarmt. Der römische Adel war völlig zu Grunde gegangen. An seine Stelle trat die zahlreiche Priesterschaft, an ihrer Spitze der römische Bischof, der (namentlich Gregor I.) durch seinen Supremat über die abendländische Kirche Rom zum Mittelpunkt einer neuen Weltherrschaft machte.
Besonders als das übrige Italien [* 6] dem oströmischen Reich zum größten Teil von den Langobarden entrissen, Rom aber, obwohl nur schwach beschützt vom griechischen Exarchen, nicht ihrer Herrschaft unterworfen worden war, machte sich der Papst auch zum obersten weltlichen Machthaber in der Stadt. Als die Päpste durch die Schenkung Pippins und Karls d. Gr. den Kirchenstaat (s. d.) erwarben, ward Rom die Hauptstadt desselben, und als 800 Karl d. Gr. sich in Rom die Kaiserkrone des alten römischen Reichs aufsetzen ließ, gab Rom dem neuen Weltreich wiederum seinen Namen.
Schon war es als die Stadt der Apostel und Märtyrer in den Augen der Gläubigen eine heilige Stadt und Ziel zahlreicher Pilgerfahrten. 846 ward der Stadtteil rechts des Tiber von den Sarazenen geplündert, worauf Papst Leo IV. ihn befestigen ließ (Città Leonina). Die Päpste, beim Verfall des fränkischen Reichs des Schutzes der kaiserlichen Macht beraubt, sahen sich gezwungen, dem kriegerischen Feudaladel, welcher auch im Kirchenstaat aufkam, große Macht einzuräumen und den Besitz der Kirche als Lehen zu übertragen, und gerieten bald in schimpfliche Abhängigkeit von demselben, namentlich von den Grafen von Tusculum, aus der sie erst der deutsche König Otto I. befreite, der 962 die römische Kaiserkrone mit der deutschen Königskrone vereinigte.
Otto I. selbst, noch mehr sein Enkel Otto III. hatten oft mit dem Übermut und der Unbotmäßigkeit des römischen Adels zu kämpfen; 998 ward die Empörung des Crescentius grausam unterdrückt, aber nach Ottos III. Tod 1002 rissen die Grafen von Tusculum wieder alle Gewalt, namentlich die Besetzung des päpstlichen Stuhls, an sich, und der Adel bildete einen geschlossenen Stand mit einem Senator der Römer [* 7] an der Spitze, der die Magistratur und die Justiz beherrschte.
Die verödeten und verfallenen Bauwerke des Altertums wurden von den Adelsfamilien zu Burgen [* 8] und Festungstürmen umgebaut, von denen aus sie die Stadt durch ihre Parteifehden und Raubzüge verheerten. Wiederum war es ein deutscher König, Heinrich III., der 1046 auf der Synode zu Sutri Rom und das Papsttum von dieser Adelsherrschaft befreite. Durch den Schutz der deutschen Kaisermacht erstarkt, konnte es das Papsttum, von Hildebrand beraten, bereits 1059 wagen, die Papstwahl dem Einfluß des Adels zu entziehen und der römischen Priesterschaft, dem Kardinalskollegium, zu übertragen.
Das Volk von Rom stand zu den Päpsten und befreite Gregor VII. Weihnachten 1075 aus der Gewalt des Cencius, der als Haupt des erbitterten römischen Adels den Papst unter furchtbaren Mißhandlungen vom Altar [* 9] weggerissen hatte. Gregor dankte freilich den Römern diese Treue schlecht. Als 1083 der Kaiser Heinrich IV. Rom erobert und Gregor in der Engelsburg eingeschlossen hatte, rief dieser die Normannen zu Hilfe, welche 1084 Rom aufs furchtbarste verwüsteten und ein großes Blutbad anrichteten.
Der ganze südliche Teil der Stadt, das Forum, [* 10] der Palatin und der Aventin, ging in Flammen auf und wurde nicht wieder aufgebaut. Die Stadt wurde der Schauplatz täglicher blutiger Straßenkämpfe zwischen den Anhängern der Nachfolger Gregors und der Gegenpäpste und verfiel in völlige Anarchie, während welcher der gewaltthätig Adel das elende Volk aufs äußerste bedrückte. Endlich siegte Urban II. mit Hilfe der Familie Pierleone und zog in ein. Gelasius I. hatte 1118 wieder arge Mißhandlungen von der kaiserlichen Partei des Adels unter Cencio Frangipani zu erdulden. Frangipani und Pierleoni stritten sich um den herrschenden Einfluß bei den Papstwahlen, und 1130 kam es zur Wahl von zwei Päpsten. Innocenz II. und Anaklet II. (ein Pierlone) bekämpften sich acht Jahre lang.
Im römischen Volk erweckten diese blutigen Wirren den Gedanken, die Stadt Rom wieder selbständig und unabhängig zu machen, indem die alte Republik hergestellt werden sollte. 1143 bemächtigte sich das Volk, dem sich der kleinere Adel anschloß, des Kapitols und setzte hier einen neuen Senat ein, dem die Volksgemeinde zur Seite stand. 1145 erschien Arnold von Brescia in Rom und proklamierte die Republik. Auch gegen den Hohenstaufen Friedrich I. versuchte der Senat die Unabhängigkeit Roms zu verteidigen, aber das Interdikt, welches Hadrian IV. 1154 über die widerspenstige Stadt verhängte, brach den Widerstand der Bürgerschaft; Arnold wurde vertrieben und später als Ketzer verbrannt.
Zwar geriet Friedrich I. später mit den Päpsten in Streit, ließ Gegenpäpste wählen und erstürmte 1167 auch Rom. Indes 1178 kehrte Alexander III. nach der Unterwerfung des Kaisers zu Venedig [* 11] (1177) siegreich nach Rom zurück, und die weltliche Herrschaft der Päpste ward nun fester begründet. Der große Papst Innocenz III. (1198-1216) beschränkte die Macht des Adels und machte die städtische Behörde zu einem bloßen Organ der päpstlichen Regierung. Während des neuen Kampfes zwischen Kaisertum und Papsttum zur Zeit Friedrichs II. machten die Römer 1234 einen Versuch, ihre Freiheit wiederzuerringen. Sie vertrieben Gregor IX. und erklärten das Patrimonium Petri für Eigentum der Stadt. Indes mit Hilfe des versöhnten Kaisers siegte der Papst, zwang die Römer ¶
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zur Unterwerfung, zog 1238 wieder in ein und brach die Burgen der ihm feindlichen Adelspartei. Als die Päpste während des neuen Kampfes mit dem Kaiser Rom wieder verließen, riß der Senator Brancaleone dort die Gewalt an sich und hielt durch grausame Strenge den Adel im Zaum. Er ließ 140 Adelstürme niederreißen, welche zum Teil auf antiken Monumenten erbaut waren, wobei diese zu Grunde gingen. Nach seinem Tod (1258) entstanden wieder heftige Parteikämpfe: die Ghibellinen riefen Manfred von Sizilien [* 13] zum Senator aus, die Guelfen Karl von Anjou, welcher 1264 durch Prosenatoren vom Kapitol Besitz ergriff und bis 1278 mit Strenge über Rom herrschte. Seitdem ernannten die Päpste die Senatoren.
Unter Bonifacius VIII. ward 1300 in Rom das erste Jubeljahr gefeiert. Als dieser Papst mit Philipp IV. von Frankreich in Streit geriet, unterlag das Papsttum, und Bonifacius' Nachfolger Clemens V. verlegte 1309 die Residenz der Päpste nach Avignon. In Rom brachen nun von neuem die blutigsten Kämpfe zwischen Adel und Volk aus, die Stadt verödete und verfiel mehr und mehr. Der Traum edler Männer, wie Dantes und Petrarcas, Rom könne sich auch ohne die Päpste wieder erheben und die Hauptstadt einer neuen Universalmonarchie werden, erwies sich als unmöglich.
Der abenteuerliche Versuch Cola di Rienzis (s. d.) hatte anfangs Erfolg, weil die ideelle Macht des alten Römertums ihn und das Volk einige Zeit mit Begeisterung und reiner Hingebung erfüllte; aber bald scheiterte er an den thatsächlichen Verhältnissen, und Rienzi selbst endete 1354 als weichlicher Tyrann. In den blutigen Parteifehden ward allerdings das Haus Colonna fast vernichtet und die Macht des Feudaladels gebrochen. Der Kardinallegat Albornoz (seit 1357) war daher im stande, mit Hilfe von Söldnern die Ruhe herzustellen, den Fehden ein Ende zu machen und 1362 die Herrschaft des Papstes wieder aufzurichten. 1367 zog Urban V. wieder in ein, dessen Einwohnerzahl auf 17,000 herabgesunken war. Das Schisma (1378) verwickelte Rom wieder in die Kämpfe zwischen Papst und Gegenpapst. Die Colonna und die Orsini stritten sich um die Gewalt in der Stadt, welche mehreremal von Wladislaw von Neapel [* 14] erobert und durch die Pest verheert wurde. Endlich ward durch die Wahl Martins V., eines Colonna, zum Papst auf dem Konzil zu Konstanz [* 15] 1417, welche dem Schisma ein Ende machte, auch in Rom Ruhe und Friede wiederhergestellt.
Eine neue Zeit begann jetzt für Rom, das in die Bewegung der Renaissance mit eintrat und durch die Anziehungskraft seiner antiken Monumente und die Fürsorge der Päpste zum Mittelpunkt derselben wurde. Die Stadt bot allerdings bei Martins V. Rückkehr ein Bild trauriger Verödung dar: nur die Tiberufer waren bewohnt, die engen Straßen waren nicht gepflastert, das Vieh lief wie auf dem Dorf umher, das Kapitol diente Ziegen, das Forum Kühen zum Weideplatz, die Peterskirche drohte einzustürzen.
Indes Eugenius' IV. Legaten Vitelleschi gelang es, die großen Barone in Latium zu unterwerfen und die Autorität des Papstes in Rom wiederherstellen, und unter Nikolaus V. begann in Rom die Kultur der Renaissance: Baumeister und Maler wurden berufen, die Mauern, Brücken [* 16] und Brunnen [* 17] wurden wiederhergestellt, Kirchen restauriert und mit Malereien geschmückt;
der Bau des Vatikans begonnen und die vatikanische Bibliothek begründet.
Pius II., einer der gebildeten Humanisten, belegte die Beschädigungen der antiken Monumente mit kirchlichen und weltlichen Strafen. Unter Paul II., welcher die Karnevalszüge von der Piazza Navona nach dem Corso verlegte, wurde der venezianische Palast erbaut und ließen sich die ersten Buchdrucker in Rom nieder. Die Humanisten gründeten die Accademia Romana. Besonders Sixtus IV. gestaltete die Stadt durch zahlreiche Bauten (Ponte Sisto, Sixtinische Kapelle und viele Kirchen) und Erweiterung der Straßen um und steigerte den Glanz des päpstlichen Hofs.
Unter Alexander VI. (1492-1505) flossen aus der ganzen Christenheit ungeheure Summen nach Rom und dienten zur Ausschmückung der Stadt. Bramante baute mehrere seiner herrlichen Paläste, Pinturicchio schmückte den Vatikan [* 18] mit seinen Malereien, Michelangelo besuchte damals zuerst Rom. Neben der Pracht und Verschwendung des Vatikans, der päpstlichen Nepoten, der Kirchenfürsten und Barone lebte freilich die Masse des Volkes in Armut und Elend. Unter Julius II. (1503-13), welcher Italien unter dem Papsttum einigen und auch zur politischen Hauptstadt Italiens [* 19] machen wollte, wurde der Bau der neuen Peterskirche nach Bramantes Plänen begonnen, Michelangelo mit der Ausmalung der Sixtinischen Kapelle beauftragt, 1508 Raffael nach Rom berufen und ihm die von Soddoma und Perugino angefangene Ausschmückung der Gemächer des Vatikans, der ein der Größe und Herrlichkeit der Kirche entsprechender Palast werden sollte, übertragen. Am herrlichsten entfaltete sich aber die Blüte [* 20] der Renaissance unter dem Mediceer Leo X. Neben den Künsten kam auch die Wissenschaft zur Geltung, indem die Sapienza neu organisiert wurde.
Die Päpste und Kirchenfürsten begünstigten und trieben selbst klassische Studien, und die Herrschaft über die Kirche und die Christenheit schien bloß deshalb eifersüchtig gewahrt und zur Ausbeutung der Gläubigen benutzt zu werden, damit mit den gewonnenen Reichtümern die heidnische Kunst und Wissenschaft gepflegt und Rom zum prachtvollsten Herrschersitz umgeschaffen werde. Die Einwohnerzahl stieg auf 50,000. Die Tribute des gläubigen Abendlandes wurden mitunter in glänzenden Festen verpraßt, daneben aber der Bau der Peterskirche fortgesetzt und der Leitung Raffaels unterstellt, der zugleich zum Oberintendanten der antiken Bauwerke Roms ernannt wurde; auch malte Raffael damals die Loggien des Vatikans. Clemens VII., der zweite Mediceer auf dem päpstlichen Stuhl, setzte Leos Werk fort, ließ das Jüngste Gericht in der Sixtina durch Michelangelo malen, Peruzzi baute unter ihm prächtige Paläste; aber die Einnahme und Plünderung Roms durch das deutsch-spanische Heer 1527 (Sacco di Roma) [* 21] brachte eine Stockung in die großartige künstlerische Thätigkeit.
Unter Paul III. (1534-49) begann bereits die kirchliche Restauration, um die Hierarchie zum Kampf gegen den Protestantismus zu befähigen, und der Humanismus, das klassische Heidentum, wurde aus Rom verbannt. Die Kunst, vor allem soweit sie sich in den Dienst der Kirche begab und diese verherrlichte, wurde aber weiter gepflegt: Michelangelo entwarf die Pläne zu den Palästen des Kapitols und zur Kuppel des Petersdoms, deren Modell 1558 unter Paul IV. vollendet wurde. Aber schon unter Pius V. (1566-72) hatte die streng kirchliche, kulturfeindliche Richtung, die Knechtung des Geistes, den Sieg davongetragen. Pius verbot alle öffentlichen Schauspiele, auch den Besuch der Osterien, führte strenge Sittengesetze ein und handhabte die Inquisition mit unnachsichtiger Härte. In der Architektur trat der Jesuitenstil an die Stelle der Renaissance, die Malerei ¶