ursprünglich Bezeichnung des aus
Steinkohlenteer erhaltenen
Benzols (s. d.), während gegenwärtig alle aus
Teer und
Erdöl
[* 2] abgeschiedenen flüssigen
Kohlenwasserstoffe, die zwischen 60 und 100° destillieren, als
Benzin im
Handel vorkommen. Man unterscheidet daher Steinkohlenbenzin
(Benzol),
Petroleumbenzin und Braunkohlenbenzin. Diese Benzine
sind chemisch ganz verschiedene
Körper, sind aber sämtlich farblose, sehr flüchtige
Flüssigkeiten von aromatischem
Geruch,
welche auf
Papier einen verschwindenden Fettfleck machen,
Kautschuk,
Guttapercha,
Fette lösen, in
Alkohol
und
Äther, aber nicht in
Wasser löslich sind und mit weißer, rußender
Flamme
[* 3] brennen.
Ungeziefer etc. Mit Benzin getränktes Papier ist durchsichtig und eignet sich gut zum Durchzeichnen, zumal man darauf mit Bleistift,
[* 16] Tinte, selbst mit Pinsel und Wasserfarben arbeiten kann. Steinkohlenbenzin dient zur Darstellung von Nitrobenzol und Anilin, welches
man aus den übrigen Benzinen nicht erhalten kann.
(Benzinum). Diesen Namen führte ursprünglich ein aus dem Steinkohlenteer dargestellter
Kohlenwasserstoff, den man zuerst, als man anfing, ihn in den Handel zu bringen, zur Entfernung von Fettflecken aus Kleidern
benutzte und Brönnersches Fleckwasser nannte; dieser Kohlenwasserstoff wurde von anderen auch Benzol genannt und wird jetzt
hauptsächlich zur Darstellung von Nitrobenzol und Anilin benutzt. Als das amerikanische Petroleum auf den Markt
kam und man durch Rektifikation desselben verschiedene Flüssigkeiten herstellte, unter denen auch solche waren, die einem
dem B. des Steinkohlenteers ähnlichen Geruch hatten und, wie dieses, Fett gut lösten, nannte man dieses Petroleumprodukt
ebenfalls Benzin und verwendet es seitdem, da es billiger, als das Steinkohlenbenzin ist, allgemein als Fleckenreinigungsmittel.
Da aber beide Produkte eine verschiedene Zusammensetzung besitzen, auch das chemische Verhalten ein verschiedenes
ist, so nennt man das aus dem Petroleum bereitete Produkt jezt (Anmerkung des Editors: richtig: jetzt) gewöhnlich Benzin
und dasjenige aus dem Steinkohlentheer Benzol.
Beide Handelsprodukte lassen sich leicht unterscheiden: Steinkohlenbenzol brennt mit stark rußender, Petroleumbenzin mit
wenig rußender Flamme;
letzteres ist ferner in Alkohol von 90% Trall. unlöslich und vermag Asphalt nicht aufzulösen, während
Steinkohlenbenzol denselben löst und sich mit starkem Alkohol mischt;
endlich löst sich Steinkohlenbenzol in starker roter
rauchender Salpetersäure klar auf und beim Verdünnen mit Wasser scheidet sich dann am Boden der Flüssigkeit
ein schweres, gelbes, bittermandelölartig riechendes Öl (Nitrobenzol) ab.
Benzoë - Benzoësäure
* 17 Seite 21.46.
Petroleumbenzin dagegen löst sich nicht in der
rauchenden Salpetersäure und bildet auch kein Nitrobenzol, sondern schwimmt auf der Säure. Über Petroleumbenzin vergleiche
ferner Petroleum. Das Steinkohlenbenzin oder Benzol kommt im Handel wieder in verschiedenen Graden der Reinheit vor; man
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mehr
unterscheidet reines Benzol und Rohbenzol. Reines Benzol (Phenylwasserstoff) ist eine farblose, leicht bewegliche, klare
Flüssigkeit von nicht unangenehmen Geruch, verdunstet schnell, siedet bei 80,4° C. und ist sehr feuergefährlich; es hat
bei 15° C. ein spezifisches Gewicht von 0,8841 und erstarrt bei -6° C. zu einer weißen kristallinischen Masse; enthält
das Benzol fremde Beimengungen, so erstarrt es nicht. In Wasser ist es fast ganz unlöslich, löslich dagegen in starkem
Alkohol, Äther und ähnlichen Flüssigkeiten.
Solches reines Benzol wird nur zur Darstellung von reinem Anilin (s. d.) behufs Fabrikation gewisser Farben verwendet. Für
Rohanilin und Fuchsin muß man sogar ein unreines Benzol verwenden, welches noch Toluol enthält; ein Kohlenwasserstoff,
der zwar dem B. ähnlich ist, aber eine andere Zusammensetzung und einen höheren Siedepunkt besitzt. Je nachdem der Gehalt
von reinem Benzol in einem solchen Gemenge geringer oder größer ist, unterscheidet man 30, 60 und 90 prozentiges Benzol.
- Behufs Gewinnung des Benzols wird der vom Ammoniakwasser möglichst getrennte Steinkohlenteer einer
Destillation unterworfen, wobei zunächst entzündbare Gase entweichen und noch etwas Ammoniakwasser übergeht.
Hierauf kommen die leichtflüchtigsten flüssigen Kohlenwasserstoffe, die bis zu 200° Siedepunkt allmählich steigend ungefähr 2 bis
6% des Theers betragen. Diese werden für sich aufgefangen und nach passender Behandlung mit Schwefelsäure
und dann mit Ätznatronlauge einer nochmaligen Destillation unterworfen. Hierbei wird der zwischen 80 und 115° C. übergehende
Anteil für sich aufgefangen; dies ist das Rohbenzol des Handels, es besteht, wie schon oben erwähnt, aus Benzol und Toluol,
nebst sehr kleinen Mengen von Xylol. Eine Trennung dieser Bestandteile wird, wenn nötig, in besonders
konstruierten Destillationsapparaten ausgeführt. Die höher siedenden Kohlenwasserstoffe werden unter dem Namen Benzin für
Gummiwarenfabriken verkauft. - Benzol und Toluol aus Steinkohlenteer sind zollfrei, Benzin wie Petroleum.
der früher gebräuchliche Name für Benzol (s. d.) oder Steinkohlenteerbenzin. Heute bezeichnet man mit ein
Gemenge von Kohlenwasserstoffen, das aus dem Petroleum gewonnen wird, zwischen 70 und 90° siedet und hauptsächlich
aus Hexanen und Heptanen besteht. Es ist eine leicht bewegliche, wasserhelle Flüssigkeit von ätherischem, nicht unangenehmem
Geruch, in Wasser unlöslich, in Alkohol löslich und leichter als Wasser. Infolge seiner Fähigkeit, Fette, Harze, Kautschuk
zu lösen, verwendet man es als Fleckenwasser, als Terpentinölersatz zu Firnissen, zum Entfetten der Wolle. Es brennt
mit stark leuchtender Flamme und dient deshalb auch zum Carburieren des Leuchtgases. Seine Dämpfe geben, mit atmosphärischer
Luft gemischt, ein explosives Gemenge, das zum Betrieb von Benzinmotoren benutzt wird.