Campo
Formio
,
Schloß in der venezian.
Provinz
Udine
(Friaul), bekannt durch den am hier abgeschlossenen
Frieden
zwischen
Österreich
[* 2] und der französischen
Republik. Die Friedensunterhändler waren der
General
Bonaparte und der
Graf von
Cobenzl.
Die Präliminarien waren zu
Leoben festgestellt worden. Danach sollten die österreichischen
Niederlande
[* 3] an die französische
Republik abgetreten werden,
Österreich dafür die Stadt
Venedig
[* 4] und ein Gebiet in
Italien
[* 5] mit
noch näher zu bestimmenden
Grenzen
[* 6] erhalten, aber auf alle
Rechte auf Gebietsteile der neugebildeten
Cisalpinischen Republik
verzichten und diese als unabhängige Macht anerkennen. Im
Lauf der
Verhandlungen wurden aber auf beiden
Seiten größere Ansprüche erhoben.
Das Direktorium wollte Österreich ganz aus Italien verdrängen, dieses aber verlangte das bisherige venezianische Gebiet und die ganze Lombardei. Erst als nach dem Staatsstreich vom 18. Fructidor Bonaparte mit Wiederaufnahme der Feindseligkeiten drohte, wenn der Friede nicht bis zum 1. Okt. geschlossen wäre, zeigte sich Österreich fügsamer, und so ward der Friede in der Nacht vom 17. zum. 18. Okt. auf folgende Bedingungen abgeschlossen: Österreich trat die Niederlande, Mailand [* 7] und Mantua [* 8] ab und erhielt von dem bisherigen venezianischen Gebiet Istrien, [* 9] Dalmatien und das links von der Etsch liegende Land mit der Stadt Venedig, wogegen Frankreich die bisherigen Besitzungen Venedigs in Albanien und die Donischen Inseln bekam. In geheimen Artikeln versprach der Kaiser, sich bei den Friedensunterhandlungen mit dem Deutschen Reich dafür zu verwenden, daß das linke Rheinufer von Basel [* 10] bis Andernach an Frankreich abgetreten werde, und seinerseits das Frickthal und die habsburgischen Besitzungen auf dem linken Rheinufer zwischen Zurzach und Basel an letzteres zu überlassen, wogegen die Republik Frankreich sich dafür zu verwenden verpflichtete, daß Österreich das Erzbistum Salzburg [* 11] und von Bayern [* 12] das Land östlich vom Inn erhalte. Der Herzog von Modena sollte mit dem Breisgau, die Reichsstände (außer Preußen), [* 13] welche auf der linken Rheinseite Verluste an Frankreich erlitten, in Deutschland [* 14] entschädigt werden. ¶
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Campo
-Formĭo
(Campoformido
), Dorf mit 800 E. im Distrikt und in der ital.
Provinz Udine, bekannt durch den geschlossenen Friedensvertrag zwischen Österreich und der franz. Republik, den
im Auftrage des Direktoriums Bonaparte selbst und von österr. Seite der Graf von Cobenzl auf Grund der zu Leoben
festgestellten Präliminarien verhandelten. Danach trat Österreich die niederländ. Provinzen, Mailand
und Mantua ab und erhielt von den venet.
Staaten Istrien, Dalmatien und das linke Ufer der Etsch mit der Stadt Venedig, während Frankreich deren frühere Besitzungen in Albanien und auf den Ionischen Inseln nahm. In geheimen Artikeln willigte Österreich in die Abtretung des linken Rheinufers, bedingte sich dabei aber Salzburg und den Strich Bayerns am Inn als Entschädigung aus; dem Herzog von Modena und andern ital. Häusern wurde in diesen Artikeln als Entschädigung der Breisgau versprochen; auch erhielten dieselben Verbürgungen gegen die fernere Vergrößerung Preußens. [* 15] Zur Feststellung der deutschen Reichsangelegenheiten ward ein neuer Kongreß anberaumt, der zu Rastatt [* 16] (s. d.) eröffnet wurde.