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Zentrum eingeführte Mahlgut der Peripherie zuqeschleudert und infolgedessen einer stetig zunehmenden Abscherung unterworfen wird.
Zinn Zweck des leichten Sinstreifens und einer Vorzerkleinerung erstreckt sich nur ein Teil der Zahnreihen bis an den innern Rand, nach welchem hin außerdem die Furchen vertieft sind, so daß die innern Zähne [* 3] bedeutend höher stehen als die äußern.
Die Konstruktion dieser Mühle selbst geht aus [* 1] Fig. 2 hervor. Die eine Mahlscheibe I) ist an die innere Fläche des gußeisernen Gehäuses (i geschraubt, während die zweite a an einer Scheibe ^5 sitzt, welche sich mit der Welle nni dreht. Das l Mahlgut fällt aus dem Rumpf n durch den Regulierschieber t in den Mahlgang und verläßt den letztern durch den Trichter A. Die Regulierung des Scheiben- > abstandes zur Erzielung verschiedener Feinheitsgrade des Mahlgutes erfolgt durch Verschiebung der Welle z um. Hierzu dient ein schwingender Sattel o, der z über ein Kammlager d greift und mittels einer > Schraube mit Handrad 0 bewegt wird, wodurch d ' und somit um nach links zu verschieben ist, während eine Spiralfeder Ii eine Verschiebung nach rechts hervorruft. Die Stellung der Scheiben kann demnach ohne Unterbrechung des Ganges bewirkt werden. Da die Mahlscheiben an beiden Flächen gleich gezahnt sind und in beiden Drehrichtungen gleich arbeiten, so ist die möglichst weitgehende Ausnutzung derselben gegeben. Außerdem ist durch Lösung einer einzigen Schraube am Wellenende n das Auswechseln der Scheiben möglich, also sehr schnell und leicht ausführbar. Die Excelsiormühle [* 4] wird mit Mahlscheiben ! von 80 - 600 mm Durchmesser gebaut, sowohl für ! Hand- als für Elementarkraft eingerichtet und hat sich nicht nur zum Schroten von Getreide, [* 5] Hülsenfrüchten, Mais, Reis :c., sondern auch zum Mahlen von Kaffee, Gewürzen, Farbhölzern, Kork, [* 6] Lohe, Rohmaterialien in chemischen Fabriken:c. bewährt. Ähnliche Scheibenmühlen kommen unter dem Namen Diamantmüble und Fortschrittsmühle vor. Mühlhäußer, Karl August, theologischer und politischer Führer der konservativen Partei in Südwestdeutschland, geb. zu Kleinkems am Oberrhein, wurde nach kurzer Thätigkeit als Pfarrer in Sulzfeld (1854-57) Mitglied des evangelischen Oberkirchenrats in Karlsruhe, [* 7] wo er namentlich dem Volksschulwesen eingehende und sachverständige Teilnahme widmete.
Seit 1861 hat er als Führer der Konservativen allen badischen Generalsynoden iyid seit 1867 zu wiederholten Malen der badischen ^ Ständekammer angehört.
Seit 1861 aus dem Ober-! kirchenrat ausgeschieden, war erbiszuseinem20.Ian.! 1881 erfolgten Tod Landpfarrer zu Wilferdingen bei Pforzheim. [* 8]
Dem Zentralausschuß der innern Mission l)at er seit 1868 angehört.
Mit Geffcken gründete er die »Zeitfragen des christlichen Volkslebens«.
Mühry, Ad albert Adolf, Klimatolog, geb. zu Hannover, [* 9] studierte in Göttingen [* 10] Medizin und lebte nach mehrjährigen Reisen in Hannover, seit 1854 in Göttingen, wo er starb. Er schrieb: »Klimatologische Untersuchungen« (Leip Z. 1858);
»Allgemeine geographische Meteorologie« (das. 1860);
»Klimatographische Übersicht der Erde« (das. 1862, Suppl. 1865);
»Beiträge zur Geophysik und Klimatographie« (das. 1863);
»Das Klima [* 11] der Alpen [* 12] unterhalb der Schneelinie 1869); «Über die Lehre [* 13] von den Meeresströmungenl das. 1869);
-Kritik und kurze Darlegung der exakten Nnvn Mosophie" (5. Aufl., das. 1882). Mulden-Kalaudcr, s. Kalander [* 14] (Bd. 17). »Mulgrave (Mili), Laguneninsel in der Ratakkette des deutschen Marshallarchipels, auf deren Riff außer vielen Felsen 20-30 bedeutendere Inseln liegen, zusammen 10 ^km groß mit 700 Einw. In die Lagune führen vier Kanäle, von denen einer selbst große Schiffe [* 15] zuläßt; in der Lagune befinden sich zwei gute Ankerplätze, Port du Rhin und Port Refuge. Mulhall, Michael G., engl. Statistiker, geb. 1836, gebildet am irischen Kollegium zu Rom, [* 16] schrieb die häufig benutzten Werke: «'I'Iie ^i'UAl688 nt tko noi'iä" (1880),
La1ano6-8li66t ot'ttwnuriä" (1881). »Oictioiiai^ Müller, 6) Wilhelm, Germanist, starb in Göttingen. Von ihm erschien noch: «Zur Mythologie der deutschen Heldensage« (Heilbr. 1889).
23)Karl(PseudonymOtfriedMylius), Schriftsteller, starb in Stuttgart. [* 17] -40) Moritz, Maler, geb. zu Dresden, [* 18] war seit 1821 Schüler der dortigen Akademie, wo er sich an Matthäi anschloß, und siedelte 1830 nach München [* 19] über, wo er bis zu seinem Tod thätig war.
Nachdem er zuerst mehrere Altarbilder für die Klosterkirche in
Zittau
[* 20] gemalt, widmete er
sich dein
Studium des bayrischen Volkslebens im
Gebirge, welchem er eine
Reihe von gemütvollen, sauber gezeichneten Genrebildern
(Brautwerbung, Heimfahrt der
Braut auf dem
See,
Hochzeit ^in der
Neuen
Pinakothek zu
München!,
Kirchweih, der Weihnachtsabend,
der Schmollende M der
Berliner
[* 21] Nationalgalerie^) entnahm. Er hat auch historische
Szenen, wie z. V.
Auszug
der
Tiroler unter
Haspinger und die Gefangennahme
Hofers, dargestellt. Da viele seiner
Bilder malerisch in der Wiedergabe von
Licht- und Feuereffekten gipfeln, erhielt erden Beinamen »Feuermüller«
.
-41)
Adam
August, dän.
Maler, Sohn von M.3) (Bd. 11), geb.
bildete sich seit 1826 in
Kopenhagen
[* 22] unter
Eckersberg u. stellte 1829 seine erste
Arbeit aus. Um jene Zeit
malte er außer
Porträten auch einige Altargemälde und historische
Bilder. 1839 reifte er nach
Italien.
[* 23]
Noch vor seiner Abreise hatte er eine Darstellung Luthers auf dem Reichstag in Worms [* 24] vollendet, hinsichtlich der Behandlung des Gegenstandes, der Zeichnung wie der Schönheit und Kraft [* 25] des Kolorits die beste seiner Arbeiten (Heiligengeistkirche zu Kopenhagen).
Nach
fast vierjährigem Aufenthalt in
Italien, :vo er die ältere kirchliche
Kunst und besonders
Raffael studierte und unter andern
ein großes Gemälde,
Christus und die
Evangelisten, malte, das
Thorwaldsen ankaufte, kehrte er (1842) nach
Kopenhagen zurück,
malte dort den Verlornen Sohn (königliche
Gemäldegalerie) und starb 15. März 1844. -42)
William
John,
engl.
Maler, geb. 1812 zu
Bristol, wo sein
Vater, ein geoorner
Danziger, Aufseher des
Museums war, wurde
Schüler des Landschaftsmalerö
I. B. Pyne und besuchte in den
Jahren 1830 und 1834 den
Kontinent, 1838
Griechenland
[* 26] und
Ägypten.
[* 27] 1841 begleitete er
Sir
Charles
Fellows auf seiner Expedition nach
Lykien und Klein.sien. Er starb in
Bristol. Müller
arbeitete rasch und viel;
zwei Stunden genügten ihm zur Ausführul g einer der landschaftlichen Skizzen, die ihm den Ruf des größten englischen Vedutenmalers eintrugen.
Die Gegenstände seiner Gemälde sind meist dem Orient entnommen, die Farbe reich und ¶
forlaufend
590
glänzend. Nach seinem Tod stiegen sie außerordentlich im Preis. Er veröffentlichte: »8k6toke8 ot'tke a^6 ot'^lHueiL I.«
(Lond. 1841). »43) Karl Friedrich, Maler, Sohn des Kupferstechers Friedrich Müller
26), geb. 1813 zu Stuttgart, bildete sich dort
bei seinem Großvater Johann Gotthard Müller
, seit 1831 in München unter Cornelius, hauptsächlich aber von
1833-37 in Paris
[* 29] bei Ingres, dem er nach Italien folgte. Er blieb bis 1848 in Rom, war dann zwei Jahre in Frankfurt
[* 30] a.M., ging
darauf wieder nach Paris und lebte seit 1870 in Frankfurt a. M., wo er starb. Der König von Württemberg
[* 31] erhob ihn 1877 in
den Adelstand. Seine bedeutendsten Gemälde sind: Oktoberfest in der Villa Borghese bei Rom (1848, gestochen
unter dem Namen il Saltarello) und römischer Karneval (beide in der königlichen Villa Berg bei Stuttgart), worin er mit feinem
Formgefühl das italienische Leben von der heitern Seite aufs glücklichste zur Darstellung brachte. Von seinen
übrigen Werken sind hervorzuheben: das Urteil des Paris und Romeo und Julie (beide in der Staatsgalerie in Stuttgart), Faust
und Helena, Diana uno Endymion,
[* 32] Aktäons Strafe, Romeos Abschied von Julie. *44) Charles Louis, genannt Müller
von Paris, franz. Maler,
geb. zu Paris, erhielt seine Bildung bei L. Cogniet, dem Baron Gros und ilt der Heoie cles beaux-alts. 1850 wurde
er Direktor der Gobelinsmanufaktur. Müller
hat eine große Anzahl historischer Bilder und Porträte
[* 33] gemalt. Zu erwähnen sind.-Heliogabal
(1841), Primavera (1846), die Mairunde und die I'olik ä'Ra Me (1848), Lady Macbeth und sein Hauptwerk: Verlesung der letzten
Opfer der Schreckenszeit (1849 50, beide in der Galerie des Luxembourg), Vivs I'einpersur (1855), Marie
Antoinette(1857), Uacka We Ners (1861), eine Messe unter der Schreckensherrschaft (1863), Lanjuinais auf der Rednerbühne (1869),
der Wahnsinn des Königs Lear (1875), der Tod eines Zigeuners in Spanien
[* 34] (1876), Thomas Diafoirus nach Moliere und eine Mater dolorosa
(1877).
In neuerer Zeit hat er auch Genrebilder aus dem Volksleben ausgestellt. Im Louvre hat er die Salle d'Etat ausgemalt. Der Künstler zeichnet sich weniger durch Virtuosität der Farbe als durch wohlarrangierte Komposition 6tts.
Aisweilen glückt ihm auch der Ausdruck einer tiefern Empfindung. -45) Heinrich, Architekt, geb. zu Bremen, [* 35] bezog nach praktischer Vorbildung die Bauakademie in München und trat später in das Baubüreau des Baurats Bürklein. 1841 kam er als Zeichner in das Bureau des Architekten Alexis de Chäteauneufin Hamburg [* 36] und führtedort auch mehrere Privatbauten selbständig aus. 1847 kehrte er in seine Vaterstadt zurück, wo er sich als Privatarchitekt niederließ.
Später machte er Studienreisen nach Paris, London [* 37] und Rom.
Von seinen Monumentalbauten sind hervorzuheben: die gotische Kirche zu Oberneuland
bei Bremen, die gotische Börse in Bremen (1864 vollendet), ein Werk basilikenähnlicher Anlage, von geistreicher Konzeption und
praktischer Disposition, aber nicht fein genug in den Details und Ornamenten, die gotische Rembertikirche
in Bremen (1871), das Gebäude der Gesellschaft »Museum«, im Renaissancestil (1875), der Renaissancebau der Börse in Königsberg,
[* 38] der im Innern praktische, im gotischen Äußern aber allzu monotone Saalbau des Doms zu Bremen, der dortige Zentralbahnhof
und das Gebäude der Freimaurerloge Friedrich W.G. zur Eintracht (1880). Müller
starb in Bremen.
»46) Albrecht, Geolog,
geb. zu Basel,
[* 39] studierte daselbst, dann in Berlin,
[* 40] Wien,
[* 41] Freiberg
[* 42] und Paris und bereiste zum Zweck geologischer
Forschungen Böhmen,
[* 43] Sachsen,
[* 44] Schlesien,
[* 45] den Schwarzwald, die Vogesen und insbesondere den Schweizer Jura und die Alpen. 1849 wurde
er Konservator der öffentlichen mineralogischen Sammlung in Basel,
habilitierte sich dort 1854 und wurde 1862 außerordentlicher, 1866 ordentlicher
Professor an der dortigen Universität. Er publizierte eine geognostische Beschreibung des Kantons Basel
nebst geologischer Karte, als ersten
Band
[* 46] der «Beiträge zu einer geologischen Karte der Schweiz«
[* 47] herausgegeben von der eidgenössischen geologischen Kommission (Zürich
[* 48] 1862; 2. Aufl.,
Bern
[* 49] 1882);
ferner Abhandlungen über den Schweizer Jura und die Zentralalpen, besonders das Gotthard massiv, und einige Beiträge
zu dem Sammelwerk »Öffentliche Vorträge, gehalten in der Schweiz«, nämlich: »Der Gebirgsbau des Gotthard«, »Meteorsteine«
[* 50] und
»Die ältesten Spuren des Menschen in Europa«
[* 51] (Basel
1875-76). »47) Friedrich Konrad, als Liederdichter bekannt unter
dem Namen Müller
von der Werra, geb. zu Ummerstadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen, studierte in Heidelberg,
[* 52] Zürich
und Bern
Medizin
und lebte später an verschiedenen Orten, bis er schließlich in Leipzig
[* 53] seinen dauernden Wohnsitz nahm; starb daselbst.
Müller
bebaute mit Glück das volkstümliche, singbare Lied, und viele seiner Dichtungen, die in verschiedenen
Sammlungen erschienen, wurden von namhaften Komponisten in Musik gesetzt. Wir erwähnen von seinen Veröffentlichungen: «Liederhort«
(St. Gallen 1855);
»Amoranthos« (Leipz. 1857);
»Ein Lorbeerkranz« (Magdeb. 1858);
»Flamboyant«, Zeitgedichte (Leipz. 1859);
»Schwert und Schild«, [* 54] Vaterlands- und Kriegslieder (das. 1860);
»Buch der Lieder« (das. 1866; 2. Aufl., Potsd. 1873);
»Deutscher Liederfrühling« (Leipz. 1869);
»Alldeutschland«, Sammelwerk von Zeitgedichtsn (das. 1871).
Müller gab auch 1862-69 die Gesangvereinszeitschrift »Die neue Sängerhülle« und das »Allgemeine Reichskommersbuch für deutsche Studenten« (Leipz. 1875) heraus. »48) Johann Wilhelm von, Naturforscherund Reisender, geb. zu Kochersteinfeld bei Heilbronn, [* 55] bereiste 1845-49 Algerien [* 56] und Marokko und mit Brehm das Nilgebiet, wo er 1848 von Chartum bis nach Kordofan ging, seit 1856 die Vereinigten Staaten [* 57] von Nordamerika [* 58] und Mexiko [* 59] mit Sonntag als Assistent, durch den er die höchsten Vulkane [* 60] des Landes vermessen ließ. ist auch der Begründer der zoologischen Gärten von Brüssel [* 61] und Marseille [* 62] und starb, nachdem er noch Spanien besucht, in seinem Geburtsort. Er schrieb: «Das Einhorn« (Stuttg. 1853);
»Fliegende Blätter aus meinem Tagebuch, geführt auf meiner Reise im Innern von Afrika« [* 63] (das. 1853) und »Reifen in den Vereinigten Staaten ,, Kanada und Mexiko« (Leipz. 1864). »49) Arthur, Dichter und Schriftsteller, geb. 1826 zu Neumarkt in Schlesien, besuchte die Universitäten Breslau [* 64] und Jena [* 65] und wandte sich von da nach Süddeutschland, wo er teils in München, teils einsiedlerisch an kleinern Orten Oberbayerns lebte. Danach führte er ein fahrendes Künstlerleben, war als Hauslehrer, Theatersekretär, Korrespondent für Zeitungen und Korrektor thätig und endete schließlich in München durch Selbstmord. Müller hat sich litterarisch als Lyriker und Novellist im Feuilleton der "Presse [* 66] und in andern Zeitschriften, namentlich aber als Dramatiker einen ¶
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Namen gemacht. Von seinen Tragödien und Dramen verdienen Hervorhebung: »Timoleon (1854), «Der Fluch des Galilei« (1867),
»Otto der Große und sein .vaus« (1867),
»Fürst und Bischof«, die teils in München, teils in Berlin mit Erfolg zur Aufführung kamen;
von Lustspielen: »Gute Nacht, Hänschen« (1865),
»Wie geht's dem König?« (1868),
»Die Verschwörung der Frauen«, die Einnahme Breslaus durch die Preußen [* 68] behandelnd (1875),
»Der Teufel ist los« u. a. Ferner zeichnen sich als eigentliche Volksstücke aus: »Das Haberfeldtreiben« (1866),
»Das Wichtel« (1866, in Berlin an hundertmal gegeben),
»Iohanmsfeuer, oder der Gemskönig« und »Auf der Gant«.
Sämtliche Stücke charakterisiert äußerlich Kunst des dramatischen Aufbaues und Bühnenkenntnis, innerlich eine frisch-patriotische Gesinnung. »50) Alexander, Agrikulturchemiker, geb. 1828 in der bayrischen Oberpfalz, studierte 1846-50 in Leipzig, wo er eine Zeitlang Assistent bei Erdmann war und auch nach einjähriger Thätigkeit als Repetent am Stuttgarter Polytechnikum 1851 doktorierte. 1851-56 war an der Gewerbeschule in Chemnitz [* 69] als Lehrer, von 1853 an auch als Vorstand der agrikulturchemischen Versuchsstation angestellt, ging dann nach Stockholm [* 70] als Professor der Agrikulturchemie an der Landbauakademie, 1869 aber nach Berlin, wo er bis 1874 an den Vorarbeiten zur Kanalisation Berlins thätig war und seitdem privatisiert. Erwies 1851 auf einen eigentümlichen Akkommodationsfehler des menschlichen Auges hin, welcher seitdem als Astigmatismus« sehr häufig beobachtet wird. Er lieferte zahlreiche agrikulturchemische Arbeiten, konstruierte ein Kolorimeter [* 71] und Schlämmapparate für Bodenuntersuchung, einen Verdunstungsmesser (Xerometer) :c. Seine Untersuchungen über Harngärung, Harnkonservierung und Fäkaldesinfektion führten zu Vorschlägen für Städtereinigung nach dem Prinzip möglichster Sonderung der einzelnen Abfälle.
Eine 1877 ausgearbeitete Methode der Fleischkonservierung hat die Veranlassung gegeben zur Fabrikation von Fleischpulver (0".rn6 pura) in Südamerika [* 72] für den europäischen Konsum. In neuester Zeit widmete Müller feine Kraft der bessern Verwertung der Molkereinebenprodukte durch Molkenextrakt und Molkenbrot, durch Kondensierung der Magermilch :c. Er bearbeitete auch eine »Graphische [* 73] Darstellung der chemischen Zusammensetzung der gebräuchlichsten Futterstoffe [* 74] und Nahrungsmittel« [* 75] (4. Aufl., Dresd. 1875) und war Mitherausgeber des Werkes »Die Verwertung der städtischen Fäkalien« (mit Heiden und v. Langsdorff, Hannov. 1885). »51) Karl Friedrich Wilhelm, Philolog und Schulmann, geb. zu Magdeburg, [* 76] gebildet auf dem dortigen Klostergymnasium, studierte inKönigsberg,wurde1855Hilfslehreram(i0li6^iuin ^riäeriLianuin daselbst, 1863 Oberlehrer in Landsberg [* 77] a. W., 1865 Professor am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin und 1872 Direktor des Iohannesgymnasiums in Breslau. Er veröffentlichte: «Plautmische Prosodie« (Verl. 1869; »Nachträge« 1871);
eine kritische Ausgabe des »Cicero« (bis jetzt Tl. 4,3 Bde., Leipz. 1878-79, und Tl. 2,3 Bde., das. 1880-86);
eine Ausgabe von Ciceros 1)6 -52) Richard, Männergesangskomponist, geb. 25. Febr. 5830 zu Leipzig, lebt daselbst als Dirigent meh rerer Männergesangvereine (unter andern des akademischen Gesangvereins »Arion«),
der Singakademie und als Gesanglehrer. Müller komponierte viele Männerchöre (von denen namentlich die im Kirchenstil gehaltenen oft gesungen werden), Liederfüreine Stimme, Kinderlieder und Klavierstücke. *53) Iwan, Philolog, geb. zu Wunsiedel im Fichtelgebirge, vorgebildet in Wunsiedelund Hof, [* 78] studierte seit 1848 in Erlangen, [* 79] wurde ^KAt Alumnatsinspektor in Ansbach, [* 80] 1856 Studienlehrer daselbst, 1858 Professor am Gymnasium zu Zweibrücken, [* 81] 1862 zu Erlangen und 1864 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der dortigen Universität, 1869 auch erster Direktor des philologischen Seminars daselbst.
Außer kritischen Ausgaben tleinerer Schriften des Galenos verdankenwir ihm eine große kritische Ausgabe von desselben »v6 Mcitiu llippooratis et ?1at0iii8« (Leipz. 1874).
Er redigiert das »Handbuch oerklassischen Altertumswissenschaft in dem er selbst die "Griechischen Privataltertümer (Bd. 4, Abt. 1, Nördl. 1887) bearbeitete, die »^'ow 86minarii pliilolo^iei Nr1^n^6ii8i8« (anfangs mit Wölfflin, später mit Luchs, bis jetzt 4 Bde., Erlang. 1878-86) sowie den von Bursian 1873 begründeten »Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft« (Verl., seit 1883).
Auch besorgte er Umarbeitungen von Nägelsbachs »Lateinischer Stilistik« (6. Aufl., Nürnb. 1876; 8. Aufl. 1889).
Endlich veröffentlichte er eine Anzahl Abhandlungen (über Philostratus, Chalcidius, Cicero),
auch musikgeschichtlichen Inhalts (über Chopin, Liszt). »54) Hugo, Schauspieler und Bühnendichter, geb. zu Posen, [* 82] studierte in Berlin, Jena und Breslau Jura, ging aber dann aus Neigung zur Bühne über und wurde als jugendlicher Liebhaber^ für das Breslauer Theater [* 83] engagiert, das er bald! mit dem Hoftheater in Hannover vertauschte. Nach! weitern Engagements in Pest, am Viktoriatheater in Berlin sowie am Münchener Hoftheater wurde er 1864 Schauspielregisseur in Riga, [* 84] 1869 Dramaturg und Regisseur am Wallnertheater in Berlin und übernahm 1873 endlich das Dresdener Residenztheater, das er zu bemerkenswerter Höhe brachte. Weniger Glück hatte er mit dem Lobetheater in Breslau, das er 1878 übernahm. Seitdem gastierte Müller nur noch, so unter anderm an dem Berliner Stadt- und am Nationaltheater. Er starb in Niederwalluf am Rhein. Müller war ein vortrefflicher Bonvivant und Liebhaber und hat sich auch als Bühnendichter Verdienste erworben. Von seinen zahlreichen Stücken sind die bekanntesten: «Im Wartesalon I. Klasse«, »Heydemann und Sohn«, »Adelaide«, [* 85] »Von Stufe zu Stufe«, »Onkel Moses«, »Die Spitzenkönigin^ u. a. m. In den meisten seiner großen Stücke suchte er dem Volksstück gegenüber der Posse zu seinem Recht zu verhelfen. *55) Wilhelm, deutsch-amerikan. Schriftsteller, geb. zu Heppenheim an der Bergstraße, wanderte, nachdem er das Lehrerseminar zu Bensheim besucht, 1866 nach den Vereinigten Staaten aus und lebt jetzt als deutscher Oberlehrer in Cincinnan. Von seinen Dichtungen ist der Cyklus lyrischer und humoristischer Gedichte: «Lustige Emigranten« (Cincinnati 1882),
das preisgekrönte Festspiel zur Eröffnung des Germaniatheaters in New Jork, das Volksschauspiel »Im Gelobten Lande« am bekanntesten geworden.
Aber auch einzelne Novellen, wie »Dichter und Kavalier« (1876),
Der Arbeiterdoktor" (1876) u. a., erfreuten sich guter Aufnahme unter den Deutschen Nordamerikas! ¶