Retinīt
(Retinasphalt, gelbes
Erdharz),
Mineral aus der
Ordnung der
Harze, findet sich amorph, in
rundlichen
Massen oder stumpfeckigen
Stücken, derb, eingesprengt und als Überzug, auch erdig, in Braunkohlenlager. Es ist
weißlich, gelblich bis braun, fettglänzend, durchscheinend bis undurchsichtig,
Härte 1,5-2, spez. Gew. 1,05-1,15.
Die chemische
Zusammensetzung der dem Retinit
beigezählten fossilen
Harze differiert so außerordentlich, daß
gewiß verschiedene
Stoffe unter dem gleichen
Namen begriffen werden.
Der Retinit
von Walchow in
Mähren
[* 2]
(Walchowit) enthält 80,4 Proz.
Kohlenstoff, 10,7 Proz.
Wasserstoff und 8,9 Proz.
Sauerstoff, schmilzt
bei 250° und brennt mit stark rußender
Flamme.
[* 3] Verwandte
Stoffe sind der Retinit
von
Halle,
[* 4] der
Pyroretin von
Aussig, der
Hartit von
Oberhart bei
Gloggnitz, alle aus Braunkohlenablagerungen stammend. Aber auch
Harze aus
Steinkohlen (von
Bovey in
Devonshire,
Middletonit
von
Middleton bei
Leeds)
[* 5] und solche aus
Torf
(Bogbutter aus
Irland) stehen dem Retinit
chemisch sehr nahe. Bisweilen versteht man unter
Retinit
wohl auch den
Pechstein.