Triumph
(lat.), bei den alten
Römern der feierliche Einzug eines siegreichen
Feldherrn mit seinem
Heer in die Stadt
Rom.
[* 2] Der
Antrag dazu beim
Senat ging vom
Feldherrn aus und ward, da derselbe vor dem Triumph
die Stadt nicht betreten durfte, im
Tempel
[* 3] der
Bellona oder auf dem
Marsfeld gestellt. Hatte der
Senat den auf
Kosten des
Staats zu veranstaltenden Triumph
bewilligt,
so erteilte das
Volk dem
Feldherrn für den
Tag des Triumphs
das
Imperium in der Stadt. Der Zug
bewegte sich vom
Marsfeld durch die
Porta triumphalis
in den
Circus
Flaminius, in dem sich ein geeigneter Platz für eine
Menge der Zuschauer
bot, von dort durch die
Porta
Carmentalis in die Stadt, dann über das
Velabrum und
Forum
[* 4] Boarium in den
Circus
Maximus; weiterhin
die
Via sacra entlang über das
Forum nach dem
Kapitol.
Den Zug
eröffneten die
Magistrate und der
Senat, ihnen folgten
Musiker und eine lange
Reihe von erbeuteten Prachtgegenständen,
von Abbildungen der eroberten
Städte oder
Länder und die goldenen
Kränze, welche die
Provinzen dem Triumphator
gewidmet hatten
(vgl. die Tafel
»Bildhauerkunst
[* 5] IV«,
[* 6] Fig. 14, wo eine
Gruppe aus
dem Triumphzug
des
Titus mit der
Beute des jüdischen
Kriegs
dargestellt ist). Ein Zug
von weißen
Stieren mit vergoldeten
Hörnern, zum
Opfer auf dem
Kapitol bestimmt, folgte,
denen sich die vornehmen Gefangenen in
Ketten anschlossen, die unmittelbar nach dem Triumph
hingerichtet wurden.
Endlich hinter seinen purpurgekleideten
Liktoren erschien der Triumphator
selbst auf einem von vier weißen
Rossen gezogenen
Wagen.
Sein
Ornat, die Tunica palmata (s. d.) und die
Toga
[* 7] picta (s. d.), war der des kapitolinischen
Jupiter
selbst und dazu aus dem Tempelschatz hergegeben, in der
Rechten führte er einen Lorbeerzweig, in der
Linken ein elfenbeinernes,
mit einem
Adler
[* 8] geschmücktes
Zepter. Über seinem
Haupt hielt ein Sklave die goldene
Krone
Jupiters, der ihm aber auch bei
dem
Io triumphe
, dem Jubelgeschrei des
Volkes, zurief: »Bedenke, daß du ein
Mensch bist!« Die
Söhne und Töchter und die nächsten
Verwandten umgaben den Triumph
ator;
durch den Sieg desselben aus der Knechtschaft befreite römische Bürger folgten, und die ganze Armee bildete den Schluß.
Auf dem
Kapitol verrichtete der Triumphator
ein Dankgebet, ließ die Opfertiere
schlachten, legte den Lorbeerzweig, später eine
Palme
[* 9] in den
Schoß des
Jupiter nieder und weihte dem Gott einen Teil der
Beute.
Ein
Gastmahl, das er seinen
Freunden und den angesehensten Männern der Stadt gab, beschloß den
Tag. Eine geringere Art des
Triumphs
war die
Ovation (s. d.). Seit des
Augustus, noch mehr aber seit Vespasians
Regierung wurden die
Triumphe
seltener und kamen meist nur noch den
Kaisern zu. Über die gefeierten Triumphe
wurden Verzeichnisse, die sogen.
Fasti triumphales
, geführt. Außer dem eigentlichen Triumph kamen noch
vor der Triumphus
navalis und der Triumphus in monte
Albano,
welch letzterer von
Feldherren, denen der solenne Triumph
nicht zugestanden war, auf dem Albanerberg gehalten
wurde.