Radom
,
russisch-poln. Gouvernement, grenzt im O. an das Gouvernement Lublin, im N. an Sjedletz und Warschau, [* 2] im W. an Petrokow, im S. an Kjelzy und Land, ist im N. ziemlich eben, im S. erhebt es sich in Galizien und umfaßt 12,352 qkm (224,3 QM.). Das der Lyssa Gora (Lyssitza) zu 744 m Höhe. Die bedeutendsten Flüsse [* 3] sind die Weichsel mit der Piliza, welche nach O., N. und W. hin die Grenzen [* 4] des Gouvernements bilden. Das Klima [* 5] ist ziemlich kalt und feucht, die mittlere Jahrestemperatur +8,4° C. (Juli +25°, Januar -21,2° C.).
Die Zahl der Einwohner beträgt (1885) 680,303 (55 pro QKilometer); der natürliche Jahreszuwachs ist 2,5 Proz. Die katholische Kirche ist am zahlreichsten vertreten (80 Proz.); der Rest fällt auf Juden, Protestanten und Rechtgläubige (500). hat sehr fruchtbaren Boden, und die Landwirtschaft ist stark entwickelt, obwohl größtenteils noch die Dreifelderwirtschaft im Gebrauch ist. Vom Areal kommen 51 Proz. auf Ackerland, 6,8 Proz. auf Wiesen, 28,6 Proz. auf Wald und 13,6. Proz. auf Unland.
Hafenbefestigung - Haf

* 6
Hafer.
Man baut
Weizen (sogen. Sandomirka, nach der Stadt
Sandomir),
Roggen,
Hafer,
[* 6]
Gerste,
[* 7]
Buchweizen,
Kartoffeln,
Rüben,
Hülsenfrüchte,
Hirse-,
Rüb-,
Lein- und Hanfsamen,
Waid,
Anis und
Safran. Das Mineralreich liefert
Eisenerze,
Marmor (sogen. Checinski) in allen
Farben,
Alabaster,
Gips,
[* 8] roten
Sandstein und vorzüglichen
Töpferthon. Unter den Jagdtieren sind
Hirsch
[* 9] und
Reh
[* 10] noch häufig, auch
Adler
[* 11] werden mitunter noch angetroffen. Die
Industrie geht in 199 Betrieben mit 2549 Arbeitern vor sich,
und ihre
Produktion repräsentiert (1884) einen Wert von 4 Mill.
Rubel;
Branntweinbrennerei und Likörfabrikation, Rübenzuckerfabrikation,
Bierbrauerei,
[* 12] Getreidemüllerei,
Gerberei und Ziegelbrennerei sind die hauptsächlichsten
Zweige. Der
Handel
ist ganz in
Händen der
Juden; zur Ausfuhr kommen vornehmlich
Getreide,
[* 13]
Häute und
Borsten, eingeführt werden
Öl,
Früchte,
Wein,
Schmiedeeisen,
Salz.
[* 14] Unterrichtsanstalten gibt es 181 mit 11,402
Schülern, nämlich 4
Mittelschulen, 175
Elementarschulen und 2
Fachschulen
(1 geistliches und 1
Lehrerseminar). hat 7
Kreise:
[* 15]
Ilcha,
Konsk,
Kosenitzy,
Opatow,
Opotschna, Radom
und
Sandomir.
- Die gleichnamige Hauptstadt, am rechten
Ufer der Radomka
(auch Mleczna) und an der
Eisenbahn
Iwangorod-Dombrowo, hat alte
Befestigungen, mehrere Klöster, 3 altertümliche katholische, eine orthodoxe, eine protest.
Kirche, eine
Synagoge, eine
Realschule und eine öffentliche
Bibliothek. Der
Handel ist lebhaft, von Industriezweigen
jedoch nur die
Gerberei nennenswert. Die Einwohnerzahl beträgt (1885) 12,402. Die Stadt soll 1364 von
Kasimir d. Gr. gegründet
sein; 1505 wurde hier ein
Reichstag abgehalten, auf welchem die Privilegien des
Adels bestätigt wurden, und 1767 schlossen
hier
die
Dissidenten aus den polnisch-preußischen und litauischen
Provinzen einen
Bund, zu dessen Oberhaupt
sie
Karl
Radziwill erwählten.