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Ekbatana und die Bewohner von Chusistan in dem «Journal» der
Londoner Geographischen Gesellschaft niedergelegt hatte, wandte
er sich ganz der Entziffe- rung der Keilschristen zu. Es gelang ihm, die große
Darius-Inschrift von Vehistun zu erklären
und aus den von Layard in Kojundschit und Nimrud ent- deckten Monumenten die überraschenden Resultate
zu gewinnen, die er 1850 der
Asiatischen Gesellschaft in
London
[* 3] in seiner
Abhandlung «On tns inZcrip- tion8 ol ^ZZ^ria. anä
^U^ionia» vorlegte.
Bald i nachher begab er sich nach
Bagdad und veröffentlichte ^ die Ergebnisse neuer Untersuchungen in
den Werten l «Outline ol tne kiLwi-^ 0k^88)i-iH, tl8 coll^cteä <
troin tiis in8cripti0N3 äi8c0V6l6ä d^ ^. H. I^H^arä ! in tlie rnin8 ot^inivoli» (Lond.
1852) und
«No inoranäuin on tlw inMication ok tds cnneiloi-in in8crii)ti0N8) (ebd. 1855). 1855 kehrte er nach Eng- land zurück
und wurde 1856 Direktor der Ostin- dischen Compagnie. 1858 kam Raynal
sür Reigate ins Parlament. Vom
Sept. 1858 bis April 1859 fun- gierte er als Mitglied des
Indischen
Rats, dann wurde er mit dem Charakter eines Generalmajors
zum außerordentlichen Gesandten in
Teheran er- nannt, trat jedoch schon nach Jahresfrist zurück. Von 1865 bis 1868 vertrat
Raynal
Frome im Parla- ment. Seit 1868 war er wieder als Mitglied des
Indischen
Rats thätig, 1871 - 73 und 1875 -78
als Präsident der Geographischen Gesellschaft. Im März 1878 wurde er an
Stelle von
Sir
David Dun- das zum 1ru8t66 des
Britischen
Museums erwählt.
Außer zahlreichen Iournalaussätzen erschienen von ihm die monumentale
Ausgabe der wichtigsten
Keil- schriftterte
des
Britischen Museums:
"^no cunoi- korin in8cription8 ok ^V63tern ^8iÄ" (5 Bde., 1861 -84;
Bd. 4 in 2. Aufl. 1891) und eine Samm-
! lung von
Artikeln über die Politik und Geographie
Centralasiens u. d. T. «I^n^nä anä I5n88iH
in tiis ^a3t» (1875). Auch hat Raynal
Erläuterungen zu der von seinem
Bruder
George Raynal
(geb. 1815 zu Chadlington, 1861 -74
Professor der alten
Ge- schichte zu Orford und seit 1874 Kanonikus an der
Kathedrale zu
Canterbury) in Gemeinschaft mit Wiltinson
herausgegebenen engl.
Übersetzung des Zerodot (4 Bde., Lond. 1858 -
60; 3. Aufl. 1876) geliefert.
Balten - Baltimore

* 4
Baltimore.Der letztere ist außerdem der Verfasser einer Reihe histor. Werke über das Altertum, darun- ter «1n6 iiv6 ßre^t mon^rcliieg ol tns ancient vvoriä» (4 Bde., Lond. 1862 - 67 u. ö. mit Fort- setzungen). Ein Verzeichnis der Schriften R.s findet sich in den «Hniv6r8it^ Oii-cnwr3» der John Hopkins University zu Baltimore, [* 4] April 1889; eine Bio- graphie von ihm veröffentlichte Flemming in den «Beiträgen zur Assyriologic», Bd. 2 (1894). Nawmarsh (spr.rähmahrsch), Stadt in der engl. Grafschast Jorkshire, im West-Riding, im NO. von EheMld, hat (1891) 11983 E., llitesserschmieden und andere Stahl- und Eisenindustrie.
Rawtenftall (spr. raht'nstahl), Municipalbo- rough in der engl. Grasschaft Lancashire, am Ir- well, im NW. von Rochdale, hat (1891) 29507 E. und bedeutende Baumwollindustrie. Rawylpaß (srz. l^oi ä63 1^vin8), Paß [* 5] der Wildhorngruppe in den Freiburger Alpen, [* 6] 2421 in ! hoch, zwischen Wildhornstock (3264 m), Rawvlhorn (2908 m) und dem Massiv der Wildstrubelhörncr, verbindet das Simmenthal im schweiz. Kanton Bern [* 7] mit dem Wallis. Raxalpe, ein weit ausgedehnter Plateauberg in den Österreichischen Alpen, nordwestlich vom Semmering, an der Grenze von Niederösterreich und Steicrmark.
Die höchste Spitze ist die Heu- kuppe (2009 m) an der Südwcstseite, mit herrlicher Aussicht. Der Anstieg geschieht am besten von Prein, 2 Stunden südwestlich von Reichenau, aus. ^?"z/, hinter lat. Tiernamen Bezeichnung für John Ray oder Rajus oder Wray (spr. reh), geb. 1627 zu Blacknotlay in der Grafschaft Esser, gest. 1707, engl. Systematiker des Tierreichs. Raygräben, s. Fehn- und Moorkolonien (Bd. 6, S. 628a). Raygras (spr. reh-), englisch es und italieni- sch es, s. I^oliuin; französisches, s. ^ri-nenH- t1i6i-uin.
Rayleigh (spr. rehll), John William Strutt, Lord, engl. Physiker, geb. studierte in Cam- bridge und wurde 1868 NH3t6r ol ^rt3', 1879-84 wirkte er als Professor der Experimentalphysik in Cambridge und wurde 1887 Professor sür mathem. Physik am königl. Institut zu London. 1873 war er seinem Vater in der Pairswürde gefolgt. Außer zahlreichen Abhandlungen über Gegenstände der Akustik, Optik und Elektricitätslehre, die meist in den «?1iii080pnical I3.n8Hction8» der No^ai 8o ciet^ erschienen, schrieb er als Hauptwerk: «Die Theorie des Schalls» (2 Bde., 1877-78). Raymondblau (frz. Li6n Il^in0nä), s. Ber- liner Blau.
Barcelona

* 8
Barcelona.
Raymundus dePennaforti (I5aiinunän8 äe Nupo korti), Scholastiker und
Kanonist, ein Nach- komme der
Grafen von
Barcelona
[* 8] und der Könige von Aragonicn, geb. 1175 auf dem Schlosse Penna- fort in
Catalonien, studierte zu
Bologna die
Rechte,
wurde daselbst
Lehrer des kanonischen
Rechts und 1218 Kanoniker und
Archidiakonus in
Barcelona, 1222
Dominikaner.
Gregor IX. ernannte
ihn 1230 zum
Beichtvater und Großpönitentiarius. Nach
Spanien
[* 9] zurückgekehrt, war er 1238-40
General seines
Ordens, widmete sich dann dem beschaulichen Leben und starb (oder 1275).
Gre- gor IX. ließ durch ihn ein systematisches,
meistens aus den frühern Dekretalen zusammengetragenes Gesetzbuch aufstellen (1234), das fog. «vscrewiinin
(^r6F0i'ii I. IX. I.iliri V». Die Kasuistik brachte Raynal
in eine scholastisch-wissenschaftliche Form in der
«8uininH ä6 z)06nit6ntia, 6t iNÄti-iinonio», gewöhn- lich «3nininH
RaiinunäiÄNÄ» genannt (hg. Köln
[* 10] 1495;
Avignon 1715; Vencd. 1744). Clemens VIII. sprach N. heilig (1601). -
Vgl. Rockinger, Verthold von Regensburg [* 11] und Raimund von Peniafort im sog. Schwabcnspiegel (Münch. 1877);
Danzas, 3aint Rl^nionä lio ?6nnakoi-t (Bd. 1, Poitiers 1885).
Raynal
(spr. ränäll),
David, franz. Politiker, geb. zu
Paris,
[* 12] von jüd. Abkunft, war
Kaufmann
in
Bordeaux
[* 13] und wurde hier 1871) in die Deputiertcnkammer gewählt, wo er sich der republikanischen Linken anschloß. Im
Sept. 1880 wurde er zum Nnterstaatssekretär der öffentlichen
Arbeiten ernannt und übernahm im
Kabinett Gam- betta das
Portefeuille der öffent- lichen
Arbeiten. Er trat mit den übrigen Mitgliedern des Gambettaschen Mini- steriums
zurück und bekleidete dann denselben Posten im
Kabinett Ferry bis Unter
Casimir-Perier war er vom bis
zum Minister des Innern. Seine Amtsführung als Arbeitsmimster war besonders gekennzeichnet
durch die
Verträge, die er mit den großen Eisenbahngesellschaften, der
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