Schuli
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Afrikanische Völker

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Völker.Negerstamm im obern Nilgebiet, wie ihre nahe verwandten Nachbarn, die Madi, mit denen sie oft ihren Namen tauschen, ein friedliches, vorwiegend Ackerbau treibendes Volk, das sich am raschesten der ägyptischen Verwaltung anbequemte und derselben wesentliche Dienste [* 2] leistete. Es sind große, stark gebaute Leute, von etwas hellerer Hautfarbe und meist mit reichem Kopfschmuck geziert (s. Tafel »Afrikanische Völker«, [* 3] Fig. 18). Die Kleidung des Mannes besteht in einem Leoparden- oder Ziegenfell, fehlt aber häufig ganz.
Die verheirateten Weiber tragen einen Gürtel [* 4] aus Leder mit einer Art von Frackschößen, außerdem einen schmalen Fransengürtel, die unverheirateten nur Perlenschmuck. Den Kopf bedeckt eine eigentümliche Kappe aus starkem Geflecht von Bastschnüren, die mit Kaurimuscheln dicht besetzt ist. Tättowierung kommt nur ausnahmsweise vor; die mittlern Zähne [* 5] des Unterkiefers werden ausgebrochen, in der Unterlippe trägt man ein Quarzstäbchen, an Armen und Beinen schwere Eisenringe.
Mit Ausnahme des Kopfhaars wird das Haar [* 6] am ganzen Körper entfernt. Die Waffen [* 7] sind Lanze, Bogen [* 8] und Pfeil und große hölzerne, mit Fell überzogene Schilde. Sie fertigen Geräte, auch Tabakspfeifen aus Thon und hübsches Flechtwerk. Ihre Musikinstrumente bestehen in Mandolinen, Flöten, Hörnern. Der Gottesglaube ist dunkelster Art. Die Frauen, mehr geachtet als sonst bei Negern, haben eine Stimme bei der Wahl ihres Gatten. Ein staatliches Gemeinwesen gibt es nicht, jedes der kleinen Dörfer hat seinen Häuptling; die etwa früher bestandene Organisation ist unter der ägyptischen Herrschaft verschwunden.