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nach München [* 3] berufen, wo ihm später auch die Pro- fessur der Zoologie sowie die erste Direktorstelle am Zoologifch-zootomischen Kabinett übertragen wurde. Er starb in München. S. hat sich nam- hafte Verdienste um die Fortbildung der Natur- wissenschaften erworben, indem er vorzugsweise den innern Bau, die Lebens-undFortpstanzungsgeschichte der niedern Tiere aufklärte. Er veröffentlichte ein «Lehrbuch der vergleichenden Anatomie der wirbel- losen Tiere» (Tl. 1 von S. und Stannius, «Hand- buch der Zootonne», Verl. 1848);
ferner: «über die Band- und Vlasenwürmer» (Lpz. 1854),
«Wahre Parthenogenesis bei Schmetterlingen und Bienen» (ebd. 1856),
«Beiträge zur Parthenogenesis der Anthropoden» (ebd. 1871),
worin er nachwies, das; auch aus unbefruchteten Eiern sich Tiere entwickeln können;
«Die Süßwassersische von Mitteleuropa» (ebd. 1863).
Würzburg (Stadt)

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Würzburg.MitKölliker begründete S. 1849 die «Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie». Siebold, Philipp Franz von, Erforscher Japans, Enkel von Karl Kaspar von S., Sohn des Würz- burger Professors der Medizin Johann Georg Chri- stoph von S., geb. zu Würzburg, [* 4] studierte dafelbst, ging 1822 nach den Niederlanden und von da als Sanitätsoffizier erster Klasse nach Vatavia. Im Juni 1823 ward er der Gesandtschaft nach Japan [* 5] beigegebcn, von wo er 1830 nach Europa [* 6] zurückkehrte. 1859 unternahm er eine zweite Ncise nach Japan, trat dort sogar 1861 auf einige Zeit in die Dienste [* 7] des Taikun, kehrte aber 1862 wieder nach Europa zurück und starb in München Seine naturhistor.
Sammlungen befinden sich in Leiden. [* 8] S. veröffentlichte: «Nippon, Archiv zur Be- schreibung von Japan» (Leid. 1832-51, mit Atlas), [* 9] «^anng. Mponica», mit Temminck, Schlegel und Haan bearbeitet (ebd. 1833 fg.),
«^lora^aponieli» (ebd. 1835 fg.) und «iZidliotiiecHMpmlicÄ», litho- graphiert von dem Chinesen Ko-tsching-Dschang, hg. gemeinschaftlich mit I. Hofsmann (6 Tle., ebd. 1833-41),
" (^taloFug lidioi'um Mponicoi-uin» (ebd. 1845),
«IsaAOFO in didliotliecain Mponicain» (ebd. 1841),
«U^itoins linAnae MpoilicaL» (Batavia [* 10] 1826; 2. Aufl., Leid. 1853),
Gehirn

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Gehirn.«^lorae ^ponicae la- mi1ia6,iiHwrai63» (mitZuccarini, Münch. 1851) und «Urkundliche Darstellung der Bestrebungen von Niederland und Rußland zur Eröffnung Japans für die Schiffahrt und den Scehandel» (Lpz. 1854). Siebplatte, f. Gehirn [* 11] (Bd. 7, S. 675 d u. 676a); über die S. in der Botanik f. Sicbröhrcn. Siebröhren, [* 12] eigentümliche Zellformen, die in ihrem Inhalt reichlich Eiweißkörper führen und durch eine befondere Verdickung ihrer Wandungen aus- gezeichnet sind.
Sie bestehen aus Längsreihen von Zellen, deren Querwände und teilweise auch Längs- wände feine siebartige Durchlöcherungen besitzen, fo daß die Fortbewegung der in ihnen vorhandenen Stoffe auf dem Wege offener Kommunikation erfol- gen kann. Die Längswände der S. sind in der Negel sehr zart, die Querwände, Siebplatten, zeigen nicht selten eine bedeutendere Verdickung; zu gewissen Zeiten lagert sich denselben eine kallöse Masse auf und verschließt dadurch die siebartigen Durchbohrungen; bei lebhafter Stosswanderung wird dieser Pfropf wie- der gelöst.
Man nimmt an, daß die S. eine wichtige Nolle bei der Wanderung der Eiweißverbindungen in der Pflanze spielen. Über die Lagerung der S. in den übrigen Geweben s. Gefäßbündcl und Phloem. Siebschnäbler oder EntVögel (I^meiii- ro5tr63), gut umgrenzte, gleichartig gebaute, aus 41 Gattungen und 190 Arten bestehende kosmopo- litisch verbreitete Vogelordnung, die man zu den Schwimmvögeln rechnet. Die S. sind ausgezeichnet durch einen weichhäutigen, an der Spitze zu einer Art Kegel erhärteten Schnabel, der immer an den Rän- dern coulissenartig vorspringende Hornlamellen trägt, die mit einer ähnlichen Seitenarmatur der im übrigen fleischigen Zunge einen Seih- oder Sieb- apparat darstellen, der die von den Tieren mit Wasser aufgenommene, teils animalische, teils pflanzliche Nahrung zurückhält, während das Wasser abläuft.
Haut (anatomisch)

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Haut.Die Flügel sind nicht sehr lang, haben aber zahl- reiche Schwungfedern, der kurze Schwanz besteht aus weichen, kleinen, auch meist zahlreichen Steuer- federn. Die Beine sind kurz, aber kräftig, mit einer genetzten Haut [* 13] bedeckt; die drei Vorderzehen sind durch ganze Schwimmhäute verbunden, die Hinter- zehe ist klein. Die S. besitzen eine kosmopolit. Ver- breitung, sind zum Teil an das Meer, zum größern Teil aber an das süße Wasser gebunden. Man rechnet zu ihnen die Enten, [* 14] Gänse, schwane und als abcrrante Formen die Flamingos (s. die be- treffenden Artikel); einiae Naturforscher vereinigen auch noch die Wehrvögel (s. d.) mit ihnen, die jedoch meist zu den Stelzvögeln gerechnet werden.
Fliegen (Bewegung) [un
![Bild 56.903: Fliegen (Bewegung) [unkorrigiert] Bild 56.903: Fliegen (Bewegung) [unkorrigiert]](/meyers/thumb/56/56_0903.jpeg)
* 15
Fliegen.Siebstuhl, s. Siebmacherstuhl. Siebtuch, s. Veuteltuch. Siebwerke, f. Sieb. Siebwespe l^adro 2^b.), eine über 40 deutsche Arten zählende Gattung der Grabwespen, mit dickem, fast kubischem Kopfe und schwarzem oder schwarz und gelb gezeichnetem Körper. Bei den Männchen mancher Arten sind die Schienen der Vorderbeine schildförmig verbreitert und mit durchscheinenden Pünktchen versehen, so daß sie siebartig erscheinen. Die S. nisten teils in der Erde, teils in altem Holz- werk und tragen Fliegen [* 15] oder Blattläuse als Nah- rung für ihre Larven ein.
Die gemeineS. (^i-aliio ci-iwiiriuä^, f. Tafel: Insekten [* 16] II, [* 1] Fig. 5, Männ- chen) findet sich allenthalben in Deutschland, [* 17] meist auf Blüten Fliegen nachstellend. Siebzehner, s. Heuschreckensingzirpe. Siechenhaus, ein Hospital, das ausschließlich für die Aufnahme und Verpflegung unheilbarer Kranker (Gelähmter, Altersschwacher und Gebrech- licher, Krebskranker, Epileptischer u. dgl.) bestimmt ist. Sisolo (frz., fpr.ßläkl), Jahrhundert. Sisolo, XIX" (spr. disnöwlähm ßläkl, «Neun- zehntes Jahrhundert»),
von Edm. About 1871 ge- gründete Pariser Zeitung, worin er zuerst die Politik Thiers' verteidigte und dann das klerikal-reaktionäre Regime Mac-Mahons bekämpfte. Nach dessen Sturz verlor die Zeitung viel von ihrer Wichtigkeit und siel fpäter in die Hände des radikalen Abgeordneten Portalis, der sie zu Erpressungen gegen die Cercles (Spielklubs) benutzte und deshalb 1894 flüchtete. Siedelungsgefellfchaft für Deutsch-Süd- westafrika, s. Deutsch-Südwestafrika.
Sieden
oder
Kochen, die bei einer bestimmten
Temperatur, dem Siede- oder Kochpunkt, unter Aufbrausen erfolgende Verwandlung
einer Flüssig- keit in
Dampf.
[* 18] Die Flüssigkeit verdampft dann nicht nur an der Oberflüche, sondern es bilden sich auch
im Innern Dampfblafen, die aufsteigen und platzen. Hierzu ist erforderlich, daß die
Spannkraft der sich bildenden gesättigten
Dämpfe (f.
Dampf) dem Luft- druck mindestens gleich ist. Da uun diese
Spannkraft mit der
Temperatur steigt, so findet man bei
einem höhern Luftdruck auch einen höhern Siedepunkt der
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