Spinell
,
[* 1] ein glasglänzendes Mineral, das im regulären System, gewöhnlich im Oktaeder, mit Zwillingsbildung nach der Fläche desselben (s. nachstehende Abbildung), krystallisiert, die Härte 8 besitzt, von Säuren nicht angreifbar, vor dem Lötrohr [* 2] unschmelzbar und unveränderlich ist und chemisch aus Magnesia und Thonerde (nach der Formel MgO + Al2O3) besteht, wobei gewöhnlich ein kleiner Anteil der erstern durch Eisenoxydul, der letztern durch Eisenoxyd ersetzt wird.
Die Substanz ist an sich farblos, das Mineral aber fast immer gefärbt, und danach unterscheidet man mehrere Varietäten. Der rote S., auch edler S. genannt, karmin-, blut- und hyacinthrot, durchsichtig bis stark durchscheinend, ist ein sehr geschätzter Edelstein, der im Preise den farbigen Diamanten gleichkommt und auch wohl unter dem Namen Rubin (s. d.) mit einbegriffen wird; er findet sich namentlich im Flußsande Ceylons und Ostindiens. Blauer S. findet sich bei Åker in Södermanland.
Tirol

* 3
Tirol.
Chlorospinell ist ein grasgrüner S. von Slatoust im
Ural.
Schwarzer S. (Pleonast, Ceylanit) ist die verbreitetste
Abart, die z. B. am Monzoniberge in
Tirol,
[* 3] am
Vesuv,
[* 4] auf
Ceylon,
[* 5] in großen
Krystallen im
Staate Neuyork
[* 6] vorkommt, undurchsichtig
und am schwersten ist. Mit dem S. isomorph ist eine ganze Reihe von
Mineralien,
[* 7] die sämtlich
Verbindungen nach der Formel
RO + R2O3 sind, worin R =
Mg, Fe,
Mn,
Zn, Cr und R2 = Al2, Fe2, Mn2, Cr2 ist (Spinell
gruppe);
dazu gehört z. B. das Magneteisen, der Franklinit, das Chromeisen, der
Automolit u. s. w.
[* 1] ^[Abb.]
Künstlicher S. wurde bereits 1854 von Ebelmen in 3-4 mm großen Krystallen dargestellt. Mit gewogenen Mengen reiner Thonerde, Magnesia und Chrom sowie mit Borsäure als Flußmittel wurde eine Platinschale beschickt, diese in eine Muffel eingeschlossen und so der Weißglut des Porzellanofens der Fabrik zu Bapterosse bei Paris [* 8] ausgesetzt. Es bildet sich schmelzbares Magnesiumborat, in dem sich die Thonerde auflöst und, mit dem Überschusse der Magnesia verbunden, dann beim Erkalten als S. auskrystallisiert.