Karton
(franz. Carton), feinere, gewöhnlich geleimte Pappe;
auch eine Sorte starkes (steifes) Papier;
in der Buchbinderei
Einband von leichter
Pappe für eingeheftetes
Buch (karton
ieren);
dann auch eine Pappschachtel zur Aufbewahrung leichterer Gegenstände.
In der
Malerei versteht man unter Karton
eine
Zeichnung auf starkem
Papier, deren man sich als Hilfsmittel und
Vorarbeit zur Ausführung eines größern Gemäldes in Fresko,
Öl,
Teppich- und Gobelinweberei oder auch in
Glas
[* 2] und
Mosaik
von denselben
Dimensionen bedient. Bei der Anwendung werden die Kartons
gewöhnlich durchgezeichnet oder die
Umrisse der Gegenstände
mit einer
Nadel durchstochen,
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mehr
worauf man mit einem Säckchen voll Kohlenstaub über die Löcher fährt, um die Zeichnung an die Wand zu bringen. Beim Freskomalen pflegte man auch die ausgeschnittenen Figuren an dem nassen Anwurf festzuhalten und darauf mit einem Stift am Rande derselben hinzufahren, so daß die Umrisse derselben auf dem Kalk vertieft erschienen. Bei den Gobelins werden die Zeichnungen ausgeschnitten und hinter oder unter den Einschlag gelegt, wonach der Weber seine Arbeit einrichtet.
Die ältern italienischen Meister legten großen Wert auf sorgfältig ausgeführte Kartons;
später arbeitete man mehr nach
kleinen Skizzen ins Große. In unsrer Zeit haben Cornelius, Overbeck, Schnorr, Preller, Kaulbach u. a. wieder
Kartons
angefertigt. Cornelius zeichnete Kartons
auch ohne die Absicht, sie als Hilfsmittel für die Ausführung in einer
andern Technik zu benutzen. Die neuern Maler (Kaulbach, Liezen-Mayer, G. Max u. a.) haben auch Kartons
zum Zweck photographischer
Vervielfältigung gezeichnet. - Karton
(Auswechselblatt) heißt endlich in der Typographie ein neu gedrucktes
Blatt
[* 4] eines Buches, das anstatt eines fehlerhaft gedruckten oder aus einem andern Grund ausgeschnittenen eingeklebt wird. Auf
Landkarten,
[* 5] Stadtplänen etc. nennt man Karton
einen gewöhnlich in vergrößertem
Maßstab
[* 6] auf demselben Blatt besonders dargestellten Teil des Inhalts (z. B. den Abschnitt »Attika« auf unsrer Karte »Altgriechenland«).
[* 7]