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als der Grundlage für alles, was wir Willems nennen. So hat Wuudt in der Apperzeption (s. d.) als innerer Thätigkeit das einfache, ursprüngliche Wollen ge- funden. Ganz verschieden von diesem Bestreben, einen qualitativ einfachen Vorgang durch die psychol. Analyse als Willems anzusehen, ist der in die Geistes- wissenschaften übergegangene gewöhnliche Sprach- gebrauch, wonach man unter einen komplizierten Seelenzustand bezeichnet, zu dem ein Lust- oder Un- lustgefühl als Motiv und eiue oder mehrere Vor- stellungen als Zwecke gehören. Eine von der ge- wöhnlichen Auffassuug abweichende allgemeinere Bedeutung erhält der Begriff des Willems in der Plulo- sophie Schopenhaners (s. d.). -
Vgl. Sigwart, Der Begriff des Wollens und sein Verhältnis zum Be- griff der Ursache (in den «Kleinen Schriften)), Bd. 2, Freib. i. Br. 1881; 2. Ausg. 1889); Kulpe, Die Lehre [* 2] vom Willems in der neuern Psychologie (in den "Philo- sophischen Studiew), Bd. 5, Lpz. 1889);
Ribot, Der Willems (nach der 8. Aufl. übersetzt von Pabst, Berl. 1893).
Wille, Joh. Georg, Kupferstecher, geb. auf der Obermüble uuweit Königsberg [* 3] bei Gießen, [* 4] lernte erst als Müller, dann als Büchsen- macher, hierauf als Schuhmacher. Endlich wurde er in Straßburg [* 5] mit Georg F. Schmidt bekannt, mit dem er 1736 nach Paris [* 6] ging, wo sich beide der Kupferstechkunst widmeten, und wo Willems bis zu seinem Tode (7. April 18M) sich aufhielt. Namentlich war es der berühmte Bildnismaler Rigaud, der Willems auf- munterte, größere Blätter zu stechen, und ihm Ar- beiten verschaffte, die ihn bald in Ruf brachten. Er hatte sich ein bedeutendes Vermögen erworben, ver- lor aber alles während der Revolution. Zu seinen Meisterstücken gehören die Stiche der Porträte [* 7] Masses, des Marquis de Marigny und des Grafen Florentin nach Tocquö.
Auch histor. Bilder und vorzüglich die Genrebilder von Holland. Malern, z. B. Terburg, Dou, Mieris, Netscher, Ostade, Metsu sowie Dietrich gab Willems auf ausgezeichnete Weise wie- der. Bei seinen Stichen legte er das Hauptgewicht auf saubere Stichelführung, so daß seine Blätter zuweilen den Charakter übertriebener Glätte tragen. Seine Blätter sind in schönen Abdrücken selten und Abdrücke vor der Schrift zum Teil von größter Sel- tenheit. Sein Sohn, der Maler Peter A lerander Willems, geb. 1746, gest. 1815, war General bei der Pa- riser Nationalgarde. -
Vgl. Le [* 8] Vlanc, 1.0 Li'lrv0nr 6n Wille-äouce (Abteil. 1, Lpz. 1847);
Dnplessis, K6moii-68 et Mn-nlü äo V. (2 Bde., Par. 1857).
Willebriefe, im 13. Jahrh, aufkommende Zu- stimmungsurkunden der Fürsten zu den Verfügun- gen des Königs auf dein Gebiet der Reichsverwal- tung. Unter König Rudolf gewann der Brauch feste Form, aber so, daß die Willems fortan nur voll den Kur- fürsten gegeben wurden. Die Entwicklung der Willems ist eins der Momente, auf deuen die bevorzugte Stellung der Kurfürsten beruht, die sich damals entwickelte. - -
Vgl. Ficker, Fürstliche Willems und Mitbesiegelungen (in den «Mitteilungeu des Instituts für österr. Geschicht- schreibung», 111).
Willebroeck (spr. -bruk), Gemeinde in der belg. Provinz Antwerpen, [* 9] Station der Bahnlinien Boom- BriM und Mecheln-Terneuzen, hat 8164 E.; Pa- pierfabrikation, Brennerei und Eisenindustrie. Willegis, Erchiscbof von Mainz, [* 10] s. Willigis. Willeyad, heiliger, geb. um 730 in Northumber- land, predigte den Friesen und Sachsen [* 11] das Evan- gelium und wurde 780 vou Karl d. Gr. zur Christia- nisierung der Sachsen berufen. 787 zum Bifchof geweiht, nahm Willems seinen Sitz in Bremen, [* 12] wo er die Domkirche baute und 8. Nov. 789 starb. Haupt- quelle für W.s Leben ist die «Viw ^VMekaäi, 6pi8- pi Vi-6M0ii8w) (Köln [* 13] 1642). -
Vgl. Wulf, Willems, Apostel der Sachsen und Friesen (Bresl. 1889).
Willehalm, s. Wolfram von Eschenbach. Willem, flandr. Dichter, s. Tiersage. Willemer, Marianne von, von Goethe gefeiert unter dem Namen Suleika in seinem «Westöstl. Diwan», in welchem auch eiuige Lieder im «Bück Suleika» von ihr selbst herrühreu. Sie wurde als die Tochter des Instrumenten- machers Matthias Jung in Linz [* 14] an der Donau geboren, verlor den Vater sehr frühzeitig, trat seit ^798 als Mitglied der Vallettgesellschaf't Traub zu Frankfurt [* 15] a. M. auf und wurde dort bald danach von dem Bankier Geheimrat Johann Jakob von Willems, welcher Vorstand des Theaters war und auch als Verfasser der 1806 von Johann Phi- lipp Palm (s. d.) versandten Flugschrift «Deutsch- laud in seiner tiefen Erniedrigung» genannt wird, als Pflegetochter in sein Haus aufgenommen. Goethe lernte sie im Aug. 1814 auf dem Besitztum W.Z, der uahe gelegenen Gerbermüble bei Offenbach, [* 16] kennen. Am vermäblle sie sich mit Willems, der be- reits 1796 zum zweitenmal Witwer geworden war. Sie starb -
Vgl. Briefwechsel zwischen Goethe und Mariauue von Willems (hg. von Creizenach, 2. vermehrte Anfl., Stuttg. 1878);
K. I. Schrder, Goethe und Marianne von Willems (Heilbr. 1884).
Willennt, ein sehr kleine rhombocdrische Kry- stallchen bildendes seltenes Mineral, chemisch neu- trales Ziuksilikat, XnMO^ Willems erscheint meist derb in klein- und feinkörnigen Aggregaten von schwachem Fettglanz, blahgelblicher oder bräunlicher Farbe, auch in Pseudomorphosen nach Kieselzink, dem es nahe verwandt ist; die Härte ist 5,5, das spec. Ge- wicht 3,9 bis 4,2. Willems, Jan Frans, vläm. Philolog, Ge- schicktöforscher und Dichter, geb. zu Boechout unweit Antwerpen, kam 1809 zu einem Notar in Antwerpen in die Lebre und gewann be- reits 1812 mit einem Gedicht zur Verherrlichung der Schlacht bei Friedland und des Tilsitcr Frie- deus den ausgeschriebenen Preis.
Mit seinem patriotischen Gedicht «An die Belgier» (1818) be- grüßte er das Wiedererwachen einer belg. Nationa- lität unter dem Schutz des holläud. Scepters. In- folge seiner «Ii88oitg.t,ion 8ui- 1l5lan^ue iinmanäc:» l!8i9-24) wurde er zum Mitglied des königl. In- slitnts zu Amsterdam [* 17] ernannt. Nach der belg. Re- volntion von 1830 fiel er in Ungnade und wurde, nur mit einem bescheidenen Finanzposten bedacht, nach Eecloo verbannt. Hier übersetzte er den «Nei- necke Vos» in neuere Sprache, [* 18] den er auch im Ur- tert (Gent [* 19] 1836; 2. Aufl. 1850) veröffentlichte. 1834 wurde Willems Mitglied der belg. Geschichtskommission, 1835 Mitglied der belg. Akademie und wieder in ein höheres Amt nach Gent berufen. Er starb 24. Inni 1846. Für die Geschichtskommission veröffentlichte er die Chroniken von van Heelu und dc Klerks «Hegten der II ertönen van Zrllimnt». Insbesondere legte er in seiner Vierteljahrsschrift «I^Zii-ck Nu- 86UU1 V001' (1(3 ^6ä6riÄIlä8c1i6 tasi- 6N i6tt6I'^Ulick6» (10 Bde., 1837-46) eine Reihe national-bistor. und linguistischer Forschungen nieder. Aus seinem Nachlaß erschien die Sammlung «Ouäe v1a6M8c1it lieäei-Ln» (Gent 1848). Sein Leben beschrieben Enellaert (Gent 1847) und Bouchery (Antw. 1876). ¶