das Entkörnen der Getreidearten,
Hülsenfrüchte,
Ölgewächse etc., wurde in den ältesten
Zeiten wohl durch
Auspeitschen mit
Ruten ausgeführt, später ließ man das
Getreide
[* 2] etc. durch
Haustiere austreten, wie dies
heute noch bei
Hülsen- und Ölfrüchten mancherorten üblich ist; mehrere Kulturvölker, wie die Ägypter,
Römer,
[* 3] Karthager,
bedienten sich geringelter
Walzen oder durch
Einschlagen von
Zapfen
[* 4] und
Steinen rauh gemachter
Bohlen und
Schleifen.
Diese
Methode hat sich hier und da bis heute erhalten; am gebräuchlichsten war aber bis in die neueste
Zeit und ist in kleinern
Wirtschaften noch heute der Dreschflegel, mit welchem das
Getreide auf der
Tenne bearbeitet wird. Der
Dreschflegel besteht aus dem
Klöppel, welcher durch einen Lederriemen, seltener durch einen Drahtbügel, mit dem Stiel, der
Rute, verbunden ist. Im
Durchschnitt drischt ein
Arbeiter mittels des Dreschflegels stündlich 20-40 kg
Getreidegarben mit einem Körnererträgnis von 7-14 kg. Diese Leistung wird um etwa ein Fünftel
vermindert, wenn der
Arbeiter gleichzeitig die
Reinigung besorgt.
BeimDreschen auf dem
Acker wird zwar ein größerer Körnerverlust verhütet; aber gewöhnlich
leiden
Stroh und Spreu sehr,
und beim
Eintritt von Regenwetter ist die ganze
Frucht gefährdet. Nur wenn die
Felder weit von dem Wirtschaftshof gelegen sind,
kann das Dreschen mancher
Früchte auf dem
Acker vorteilhaft sein. Solche
Früchte sind alle die, welche ungleich reifen oder leicht
ausfallen, also
Hirse,
[* 5]
Buchweizen,
Hülsenfrüchte, besonders aber die
Ölgewächse. Das Dreschen geschieht bei
diesen auf einem festgestampften Platz oder auf groben Tüchern, die man ausbreitet, oder auch auf transportabeln
Tennen.
Gegenwärtig finden die
Dreschmaschinen
[* 6] immer mehr Eingang, besonders seitdem gute
Apparate gegeben sind, die Dampfkraft die
teure
Handarbeit ersetzt und besondere Unternehmer das Dreschen akkord- oder lohnweise übernehmen.
Erfahrungsgemäß sind die Preise, besonders des Weizens, unmittelbar nach der Ernte
[* 7] am höchsten, weshalb
das Streben, den Abdrusch der Ernte zu beschleunigen, dahin führte, den Dampfdrusch Tag undNacht mit Zuhilfenahme elektrischer
Beleuchtung
[* 8] ununterbrochen vorzunehmen. Es wird damit überdies eine Verminderung der Versicherungskosten
herbeigeführt, da die Feuerversicherungsgesellschaften, solange das unausgedroschene Getreide in Feimen auf dem Feld lagert,
sehr hohe Prämiensätze verlangen, und die Verluste, welche durch Auswachsen und Qualitätsverminderung der Körner entstehen,
solange das Getreide in den Feimen lagert, werden vermieden.
Druckluftanlage - Düng
* 9 Seite 19.215.
Gewisse Körnergattungen, z. B. Raps, dreschen sich in der kühlen Nacht besser als in der heißen Tageszeit.
Durch Verkürzung der Druschkampagne werden die Arbeiter für die Herbstarbeiten trüber verfügbar. Schließlich läßt sich
durch das beständige Unterdampfhalten des Kessels wesentlich an Brennmaterial sparen. Der Nachtdrusch wird sich daher besonders
für den Lohndrusch empfehlen, weil sich damit ein um die Hälfte höherer Lohn hereinbringen läßt.
FreiherrSteiger-Münsingen (»PesterLloyd«) verwendete eine achtpferdige Dreschgarnitur von Clayton u. Shuttleworth und eine
Dynamomaschine (Type Flachring-Compound-Wickelung für 8 Ampere bei 70 Volts) zum Betrieb einer Bogenlicht-Nebenschlußlampe
von 800 Normalkerzen. Die elektrische Beleuchtungsanlage war in der Erntekampagne 1890 unter ungünstigen Verhältnissen 32 Nächte
oder 206
¶
mehr
Stunden, somit durchschnittlich 6,13 Stunden pro Nacht im Betrieb, ohne Störung könnten 7,5 gerechnet werden. Die ganze Druschleistung
der Garnitur betrug:
Nach Abzug der Arbeits- und Schmierpausen ist der Normaldruschtag von 5 Uhr
[* 10] früh bis 8 Uhr abends mit 13, die Nachtarbeitszeit
von 8 Uhr abends bis 5 Uhr früh mit 7 ½ Stunden zu rechnen. Bei Heranziehung der Nacht zum Drusch (mit Schichtwechsel der
Arbeiter je Mittag und Mitternacht) würde sich daher die effektive Arbeitszeit auf 20 ½ Stunden pro Kalendertag
stellen, wovon in anbetracht der kurzen Sommernächte durchschnittlich 6 Stunden bei elektrischem und 14 ½ Stunden bei Tageslicht
gearbeitet werden.
Obige 751,900 kg ergeben daher eine Druschkampagne von 45 Kalendertagen bei Anwendung des Nachtdrusches und von 71 Kalendertagen
bei bloßem Tagdrusch, es würde daher eine nicht zu verachtende Zeitersparnis von 26 Kalendertagen oder
rund einem Monat erzielt werden. Die Amortisations- und Zinsenkosten für den Dynamo im Wert von 1000 Mark inkl. der Kosten für
Leuchtkohle (pro Stunde 4,4 Pf.) und Schmieröl betrugen 16 Pf. pro 100 kg, während der 4 proz. Lohndrusch
bei Tag sich auf 56 Pf. pro 100 kg ausgedroschener Frucht stellt.