Farben
(Lohbrühen), s. Leder.
Faradayin - Farben
Farben
3 Seiten, 1'293 Wörter, 9'468 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Farben
(Lohbrühen), s. Leder.
Farben,
Flammen - Flammenblume
* 4
Flamme.Lichtarten, deren Qualität durch die Schwingungszahlen der sie fortpflanzenden Wellenbewegung [* 2] bedingt ist. Einfach, homogen oder monochromatisch heißt eine Farbe, wenn sie nur aus Licht [* 3] von einer einzigen Schwingungszahl besteht. Es gibt Lichtquellen, welche nur homogenes Licht ausstrahlen, z. B. die monochromatischen Flammen, welche man erhält, wenn man die Dämpfe des Natriums, Lithiums, Thalliums in der schwach leuchtenden Flamme [* 4] des Bunsenschen Brenners zum Glühen bringt; die Farbe der Natriumflamme ist einfaches Orangegelb, die der Lithiumflamme Rot, die der Thalliumflamme Grün.
Das weiße
Licht der
Sonne
[* 5] ist nicht einfach, sondern aus unzählig vielen homogenen Farben
zusammengesetzt. Wir besitzen vorzugsweise
zwei
Mittel, um zusammengesetztes
Licht in seine einfachen
Bestandteile zu zerlegen, die
Farbenzerstreuung
[* 6] (s. d.) oder
Dispersion
[* 7] durch ein
Prisma
[* 8] und die
Beugung
[* 9] (s. d.) oder
Diffraktion durch ein
Gitter. Ein Bündel weißer Sonnenstrahlen,
welches durch einen schmalen
Spalt in ein dunkles
Zimmer dringt, wird durch ein
Prisma, dessen brechende
Kante mit dem
Spalt parallel
ist, vermöge der verschiedenen Brechbarkeit seiner farbigen
Bestandteile zu einem Strahlenfächer ausgebreitet,
der auf einem ihm in den Weg gestellten
Schirm ein mit den Regenbogenfarben
prangendes Farbenband, das prismatische
Spektrum,
entwirft.
Farben
* 13
Seite 6.32.
Das
Spektrum ist anzusehen als eine Farben
tonleiter, in welcher vom roten bis zum violetten Ende unzählig viele homogene
Farbentöne
stetig aufeinander folgend nach aufsteigenden Schwingungszahlen geordnet sind. Unser
Auge
[* 10] unterscheidet jedoch, obgleich die Anzahl der Farbentöne
im
Spektrum unbegrenzt
groß ist, nur wenige Hauptfarben
, die ohne
scharfe
Grenzen
[* 11] allmählich ineinander übergehen.
Newton, dem wir die prismatische Zerlegung des
Lichts verdanken, hat, von der
Analogie mit der diatonischen
Tonleiter geleitet, sieben Farben
gruppen unterschieden, welche in der Reihenfolge
ihrer Brechbarkeit (oder ihrer Schwingungszahlen) sind:
Rot,
Orange,
Gelb,
Grün,
Blau, Dunkelblau
(Indigo),
[* 12]
Violett. Die
¶
verhältnismäßigen Räume, welche diese Farben
innerhalb des Spektrums einnehmen, sind von der Beschaffenheit des Stoffes, aus
welchem das Prisma besteht, abhängig. Im Gitterspektrum dagegen, welches Fraunhofer darzustellen lehrte, sind die Farben
nach ihren
eignen Merkmalen, ohne daß sich der Einfluß eines Stoffes einmischt, nämlich nach den reciproken Werten ihrer Schwingungszahlen
oder, was dasselbe ist, nach ihren Wellenlängen, geordnet; man bezeichnet das Gitterspektrum daher auch als normales oder
typisches Spektrum. Im Sonnenspektrum, sei dasselbe durch ein Prisma oder durch ein Gitter erzeugt, bilden die Fraunhoferschen Linien
feste Merkzeichen innerhalb der allmählichen Übergänge der Farben
töne. Da das Gitterspektrum zugleich die den verschiedenen
Fraunhoferschen Linien entsprechenden Wellenlängen und demnach auch die Schwingungszahlen zu messen gestattet, so setzt
es uns in den Stand, jede einzelne homogene Farbe durch ihr einziges wesentliches Merkmal, nämlich durch ihre Schwingungszahl,
ganz bestimmt zu bezeichnen.
Brücken I
* 14
Brücke.
Durch diese Kenntnis der Wellenlängen oder der Schwingungszahlen wird es möglich, die Grenzen der einzelnen
Farben
bezirke des Spektrums mit größerer Schärfe festzustellen, als Newton dies vermochte. Nach Listing, welcher zu den Newtonschen
Hauptfarben
noch die von Brücke
[* 14] am roten und violetten Ende des Spektrums nachgewiesenen Farben
,. Braun und Lavendelgrau, hinzunahm,
bilden die Schwingungszahlen der Hauptfarben und deren Grenzen eine arithmetische Reihe.
Bemerkenswert ist ferner, daß die Schwingungszahlen der Fraunhoferschen Linien C, D, E, F, G nahezu in demselben Verhältnis stehen wie die Schwingungszahlen der gleichnamigen Töne der diatonischen Tonleiter, wenn man nur für das Intervall der Sekunde D 10/9 statt 9/8 nimmt, so daß ihre Schwingungsverhältnisse die Reihe 1, 10/9, 5/4, 4/3, 3/2 bilden. Ist diese Übereinstimmung auch nur eine zufällige, so gewährt sie doch einen bequemen Anhaltspunkt für das Gedächtnis. Der für gewöhnlich sichtbare Teil des Spektrums umfaßt nicht ganz eine Oktave, der in Ausnahmefällen unter besondern Vorsichtsmaßregeln sichtbare nahezu zwei Oktaven.
Linneit - Linse
* 15
Linse.Werden sämtliche Spektralfarben wieder miteinander gemischt, etwa dadurch, daß man sie durch eine Linse [* 15] wieder vereinigt, so geben sie wieder Weiß; läßt man aber eine davon weg, so geben die übrigen eine Mischfarbe, welche sich aber sofort in Weiß verwandelt, wenn man die weggelassene Farbe wieder hinzutreten läßt. Solche Farben, welche zusammen Weiß geben oder sich zu Weiß »ergänzen«, heißen deswegen Komplementärfarben oder Ergänzungsfarben, z. B. Rot und Grünlichblau, Orange und Cyanblau, Gelb und Indigblau, Grünlichgelb und Violett.
Zur Erzeugung von Weiß ist übrigens keineswegs ein Zusammenwirken aller Farben des Spektrums notwendig, sondern es kann, wie Helmholtz gezeigt hat, auch durch die Mischung von nur zwei homogenen Farben. Weiß entstehen; es gibt nämlich für jede Stelle des Spektrums vom roten Ende bis zum Ende des Gelb eine zugehörige Stelle in dem Teil des Spektrums, welcher sich vom Anfang des Blau bis zum violetten Ende erstreckt, von der Art, daß die beiden entsprechenden homogenen Farben vereinigt Weiß hervorbringen.
Zirkonium - Zirkularpo
* 17
Zirkularpolarisation.Aus weißem Licht kann hiernach farbiges entstehen durch alle Einwirkungen, welche aus dem Farbengemisch, das wir »Weiß« nennen, einzelne Farbengruppen austilgen oder schwächen. Dies geschieht z. B. bei den Interferenzerscheinungen (s. Newtonsche Farbenringe, Beugung, Fresnels Spiegelversuch, [* 16] Chromatische Polarisation) und bei der Zirkularpolarisation [* 17] (Rotationsdispersion), insbesondere aber bei der Absorption, welche die Ursache der natürlichen Farben der Körper ist.
Wir nennen Glas [* 18] farblos oder weiß, wenn es alle Farben des Spektrums gleich gut durchläßt und sonach an dem Mischungsverhältnis des durchgelassenen Lichts nichts ändert. Rotes Glas dagegen läßt nur die roten und orangefarbenen Strahlen durch und verschluckt oder absorbiert alle übrigen es verhält sich gleichsam wie ein Sieb oder ein Strahlenfilter, welches nur jene Strahlen durchläßt, diese aber zurückhält. Auch das Licht, welches an der Oberfläche der Körper diffus zurückgeworfen (s. Diffusion [* 19] des Lichts) wird und uns dieselben sichtbar macht, wird, indem es vor der Zurückwerfung bis zu einer geringen Tiefe in die Körper eindringt, durch Absorption eines Teils seiner farbigen Bestandteile beraubt, und der beleuchtete Körper zeigt eine Farbe, welche gemischt ist aus allen jenen Farben, welche von der Absorption verschont geblieben sind.
Die natürlichen Farben der Körper oder Körperfarben sind demnach nichts andres als Reste, welche von den im Lichte der beleuchtenden Lichtquelle enthaltenen farbigen Bestandteilen übriggeblieben sind nach Abzug aller derjenigen, welche der Absorption anheimgefallen sind. Ein Körper erscheint uns weiß, wenn er alle farbigen Strahlen des weißen Lichts gleich gut und demnach mit unverändertem Mischungsverhältnis diffus zurückwirft; wir nennen einen Körper schwarz, wenn er alle farbigen Strahlen gleich vollkommen absorbiert.
Niemals kann ein Körper durch Diffusion Farben zeigen, welche im einfallenden Licht nicht schon vorhanden sind.
Vgl. Dove, Darstellung der Farbenlehre (Berl. 1853);
Pisko, Licht und Farbe (2. Aufl., Münch. 1876);
Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik (2. Aufl., Leipz. 1886);
Happe, Über den physiologischen Entwickelungsgang der Lehre [* 20] von den Farben (das. 1877);
Ewald, Die Farbenbewegung.
Kulturgeschichtliche Untersuchungen (Berl. 1876 ff.); Häuselmann, Populäre Farbenlehre (Zürich [* 21] 1882).
Weitere Litteratur s. Farbenharmonie.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
s. Farbe, Farbstoffe, Farbwaren: adjektive und substantive Farben, s. Färberei (S. 573 a).
Gold (Gewinnung aus ge
* 22
Gold.(in der Heraldik) oder heraldische Tinkturen. Als solche kommen in Betracht die Farben rot, blau, schwarz und grün, selten Purpur und braun, endlich gelb und weiß. Letztere beide werden in der Heraldik gewöhnlich durch Gold [* 22] und Silber ersetzt und im Gegensatz zu den vorgenannten Farben Metalle genannt. Zu diesen ist auch das mit der purpurnen und braunen Farbe in die spätere Heraldik eingeführte Eisen [* 23] zu rechnen. Abstufungen der genannten Farben in hellern oder in dunklern Tönen oder weitere Mischfarben kennt die Heraldik nicht. Es ist ein heraldischer Grundsatz, nur Farbe auf Metall und Metall auf Farbe zu setzen oder mit beiden zu wechseln.
Färbeknöterich - Farbe
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Seite 56.568.Bei nicht farbiger Darstellung der Wappen [* 24] wurde in ältern Wappenbüchern die Farbe durch ihren Anfangsbuchstaben, die grüne Farbe auch vielfach durch ein laubartiges Zeichen ^[img] angedeutet. In der ersten Hälfte des 17. Jahrh. kam durch Petra Sancta, nach andern durch Colombière die noch heute allgemein übliche Schraffierung [* 25] zur Farbenbezeichnung in Aufnahme. Nach diesem System wird Rot mit senkrechten, Blau mit wagerechten, Schwarz mit senkrecht und wagerecht gekreuzten, Grün mit schrägrechten (\), Purpur mit schräglinken (/) Strichen oder Linien bezeichnet. Schwarz wird auch durch Ausfüllung der ganzen Fläche mit schwarzer Tusche bezeichnet. Punkte bedeuten Gold, eine leer gelassene Fläche Silber. (S. Tafel: Heraldische Typen I, [* 26] Fig. 1-7.) Selbst für die heraldisch verpönten Braun, Fleisch- und Eisenfarben haben sich in späterer Zeit dementsprechende, aber überflüssige Schraffierungen herausgebildet.