Titel
Goethe
,
1)
Hermann, Pomolog, geb. zu
Naumburg
[* 2] a. S., erlernte
Gartenbau und
Landwirtschaft
in
Erfurt,
[* 3] war dann praktisch thätig in
Dresden,
[* 4]
Hamburg,
[* 5]
Reutlingen,
[* 6] besuchte die landwirtschaftliche
Akademie in
Hohenheim,
wurde
Assistent bei
Lucas, sodann Vorstand einer eignen landwirtschaftlichen
Gartenbauschule in Obergorbitz bei
Dresden, 1865 großherzoglicher
Wanderlehrer für
Obst- und Weinbau in
Karlsruhe,
[* 7] 1870 Garteninspektor in
Geisenheim a. Rh. Er gründete
den Gartenbauverein für das Großherzogtum
Baden
[* 8] und den
Verband
[* 9] rheinischer Gartenbauvereine. 1871 ging er als Landeswanderlehrer
nach
Niederösterreich und wurde in demselben Jahre als
Direktor der
Landes-Obst- und Weinbauschule nach
Marburg
[* 10] in
Steiermark
[* 11] berufen, wo er bis 1883 weilte. 1886 habilitierte er sich als
Privatdozent an der
Fachschule für Bodenkultur
in
Wien,
[* 12] und 1888 wurde er zum Vorsteher der biologischen
Versuchsstation für Weinbau und zum Geschäftsleiter des
Vereins
zum
Schutze des österreichischen Weinbaues in
Baden bei
Wien ernannt. Goethe
machte wiederholt größere Studienreisen nach
Frankreich,
Belgien,
[* 13]
Italien
[* 14] und
Ungarn,
[* 15] er war offizieller
Berichterstatter für
Obst- und Weinbau auf der
Weltausstellung
in
Wien und 1877-81 Geschäftsführer der internationalen ampelographischen
Kommission. Er schrieb: »Die Obstbaumschule« (2.
Aufl., Stuttg. 1884);
»Der Weingarten« (Wien 1873);
»Ampelographisches Wörterbuch« (das. 1876);
»Der Obstbaum, seine Pflanzung und Pflege als Hochstamm« (3. Aufl., Weim. 1889);
»Handbuch der Ampelographie« (2. Aufl., Berl. 1887);
»Die Rebenveredelung« (Wien 1886);
»Die wichtigsten amerikanischen Reben« (Graz [* 16] 1884);
»Die Phylloxera und ihre Bekämpfung« (Wien 1887);
»Weinbau trotz Reblaus« [* 17] (Graz 1890).
Auch gab er mit seinem Bruder (s. unten) einen »Atlas [* 18] der für den Weinbau Deutschlands [* 19] und Österreichs wertvollsten Traubensorten« (Wien 1874-78) heraus und redigierte 1867 bis 1871 die »Rheinische Gartenschrift« und 1876-1881 die »Ampelographischen Berichte«.
2) Rudolf, Gärtner und Pomolog, Bruder des vorigen, geb. zu Naumburg a. S., besuchte seit 1860 das Pomologische Institut in Reutlingen und ein Jahr die von seinem Bruder errichtete Gartenbauschule in Obergorbitz bei Dresden, erwarb 1868 die Fürersche Beerenobstschule in Stuttgart, [* 20] die er wesentlich erweiterte, und entfaltete außerdem als Landschaftsgärtner eine ausgedehnte Thätigkeit. 1874 gründete er die kaiserliche Obst- und Gartenbauschule Grafenburg bei Brumath im Unterelsaß und leitete dieselbe, bis er 1879 zum Direktor der königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim berufen wurde. 1887 wurde ihm der Titel eines königlichen Okonomierats verliehen. Er leitet als Vorsitzender die Obst- und Weinbauabteilung der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, die Sektion für Obst- und Gartenbau des Vereins nassauischer Land- und Forstwirte und den Rheingauer Verein für Obst-, Wein- und Gartenbau. Er schrieb: »Weinbau u. Kellerwirtschaft« (Leipz. 1876);
»Mitteilungen über den Krebs [* 21] der Apfelbäume« (Straßb. 1877);
»Instruktion für Straßenpflanzungen« (in amtlichem Auftrag, das. 1878);
»Die Kernobstsorten des deutschen Obstbaues« (Berl. 1890);
»Anleitung zum Veredeln der Reben auf amerikanischen Unterlagen« (2. Aufl., Wiesb. 1885);
»Die Frostschäden der Obstbäume« (Berl. 1883);
»Die Blutlaus« (2. Aufl., das. 1885);
»Mitteilungen über den schwarzen Brenner und den Grind der Reben« (Leipz. 1878).
Auch gibt er die »Mitteilungen über Obst- und Gartenbau« und die »Mitteilungen über Weinbau und Kellerwirtschaft« heraus.