mehr
Gesteinsformen sind hier hauptsächlich sedimentär:
Thonschiefer, Sandstein u. s. w., während vulkanisches Gestein äußerst
selten vorkommt. Unter den Pässen dieser
Strecke sind am leichtesten passierbar: der Kodor (2834 m) und der Sazchenispaß,
beide nach
Kachetien führend, sowie der Gudurpaß (3084 m), von Sakataly zum Oberlauf des Samur, und die Salawat-Achtistraße.
Alle diese Pässe sind ungemein steil, die schmalen Pfade führen in unendlichen Zickzacklinien an
schauerlichen Abgründen vorbei, in welchen tief unten die wilden Wässer tosen. – 6) Der sechste
Teil des
Gebirges (etwa
170 km) heißt der
Kaspische oder Schemachinsche Kaukasus
, vom
Babadagh nach SO. zur Halbinsel
Apscheron.
Dieser
Kaspische Kaukasus
nimmt sehr schnell an Höhe ab, sodaß er überall unterhalb der Schneelinie
liegt. Der Alti-Agatschpaß, welcher von
Kuba nach Schemacha führt, hat nur noch eine
Hohe von 1327 m. Westlich vom
Babadagh
bauen sich am Südabhange des
Gebirges nach Art von Strebemauern ziemlich lange Grate auf, welche zuerst bei sehr steilem
Abfall eine beträchtliche Höhe ausweisen, aber dann südlich von der Stadt Schemacha niedrige Hügelketten
bilden. Diese
Ketten werden unter dem
Namen
Baku- oder Schemachagebirge zusammengefaßt. – Auf der ganzen
Strecke vom Borbalo
zum
Babadagh stoßen nach S. sehr steile und verhältnismäßig kurze
Ausläufer vor, welche die
Thäler des Alasan und
Agri-tschai
bilden.
Windvogel - Winkel

* 3
Winkel.Vom Borbalo gehen ebenfalls nach S. zwei mächtige Grate, die Wasserscheiden zwischen der Pschawischen Aragwa und der Jora und zwischen der Jora und dem Alasan; beim Sikaraberg setzt unter einem spitzen Winkel [* 3] der Ratschakamm ein. Auf der Westseite des Hauptkamms beim Berge Pasis-Mta zweigt die Swanetische Kette nach W. ab. Ihr höchster Gipfel ist der Dadiasch (3122 m). Diese Kette bildet die Grenze zwischen dem Freien und dem Dadianischen Swanetien. Zwischen dem Swanetischen Gebirge und dem Hauptkamm wiederum liegt das gletscherreiche Längenhochthal des Ingur.
Dieses
Thal,
[* 4] bekannt unter dem
Namen «Hochswanetien», erstreckt sich etwa 127 km in die Länge und
etwa 42 km in die
Breite.
[* 5] Die Schneelinie ist nach den Forschungen des
Generals Stebnizkij 2926 m im
Westkaukasus
, 3230 m im mittlern und 3720 n im östl.
Teil (hier haben nur der Schalbus-Dagh, 4169 m, und der
Schach-Dagh,
3788 m, ewigen Schnee).
[* 6] Daher ist auch der östliche Kaukasus
arm an Gletscherbildungen. Diese Verschiedenheit ist
veranlaßt einerseits durch die Nähe des
Schwarzen
Meers, welche eine Menge von Niederschlägen im westl.
Teil mit sich bringt, während im O. die Nachbarschaft der heißen transkaspischen
Steppen die Schneelinie weiter hinaufrückt.
Winde (Maschine)

* 7
Winde.
Ebenso ist infolge der trocknen
Winde,
[* 7] welche aus Südrußland kommen, die Linie des ewigen Schnees am Nordabhang allenthalben
um 300–450 m höher als am Südabhang. Die Schneemassen und die
Ausdehnung
[* 8] der
Gletscher sind im K.
verhältnismäßig gering. Im allgemeinen ist der Kaukasus
verhältnismäßig arm an Wasser, es fehlen die großen
Alpenseen der
Schweiz
[* 9] fast gänzlich, reicher an Seen ist der
Kleine Kaukasus
(Goktscha, Toporawan, Tabiszchur). Die bedeutendsten
Bergwässer vereinigen sich fast sämtlich in fünf Hauptflüssen: Kuban und Rion im Gebiet des
Schwarzen
Meers;
Kura, Sulak und Terek im Gebiet des Kaspischen Meers.
Im N. des Kaukasus
breiten sich wellige Ebenen aus wie die stawropolsche,
kubansche, kabardinsche, wladikawkassche und tschetschensche, dahinter
liegen die nordkaukas.
Steppen, durch die niedrigen
Hügelketten, welche den
Terek nach O. und den
Kuban nach W. lenken, von den Ebenen getrennt. Diese
Steppen
gehen weit hinter der
Kuma auf der einen Seite in die Sandsteppen von
Astrachan und auf der andern Seite hinter dem Manytsch
und
Eik in die Niederungen des
Don über. Man kann dieses ganze Steppengebiet in ein westliches, das stawropol-asowsche
(480 km größte Länge und 200 km größte
Breite, von
Taman bis zum Manytsch), und ein östliches oder kaspisches (von
W. nach O. etwa 240 km, von S. nach N. etwa 170 km, zwischen
Terek, Manytsch und
Kuma) teilen.
Ersteres hat mehr Schwarzerde, ist ziemlich bewässert und deswegen auch mehr bevölkert, während das zweite
vorzugsweise sandige, teilweise wasserlose Einöden bildet, in welchen Kalmücken, Nogaier und Turkmenen nomadisieren. Die
hier ziemlich zahlreichen Seen enthalten alle
Bittersalz. – Am Ostabhang des
Großen Kaukasus
läuft eine schmale Niederung, 10–30 km
breit, längs des
Kaspischen
Meers hin, welche stellenweise fruchtbar ist (bei Derbent), stellenweise auch mit
Wald bedeckt,
ein dritter
Teil ist sandig und unfruchtbar.
Bergen (Stadt in Belgi

* 10
Bergen. II. Der
Kleine Kaukasus
, 38° 52′ bis 42° 8′ nördl. Br. und 59° 34′ bis 65° 17′ östl. L., umfaßt das
Gebirgssystem, welches sich zwischen der Kura und den
Steppen ihrer Niederung einerseits und dem
Aras andererseits ausdehnt.
Dieses
Gebirge läuft dem
Großen Kaukasus
parallel und trennt die Niederungen und
Steppen der Kura von den Hochplateaus
und
Bergen
[* 10]
Armeniens. Es ist etwa 530 km von NW. nach SO. lang und bis
über 200 km breit. Der
Kleine Kaukasus
hängt mit dem
Großen Kaukasus
zusammen durch das Meschische oder Grusinisch-Imeretinische
Gebirge,
der
Wasserscheide zwischen dem
Schwarzen und
Kaspischen
Meer.
Mit diesem Meschischen
Gebirge verbindet sich die längste Bergkette des
Kleinen Kaukasus
, welche vom
Schwarzen
Meer bis
Tiflis hinzieht. Sie wird von der Kura in der malerischen Schlucht von Borschom durchbrochen. Hier teilen sich die
Achalzychschen und Adscharischen
Berge (bis 3050 m), welche sich bis zum
Schwarzen
Meer fortsetzen, und das östliche,
Trialetische Gebirge.
Erstere bilden mit dem Meschischen Scheidegebirge zusammen den
Paß
[* 11] von Suram (922 m hoch), über welchen
die Transkaukas.
Eisenbahn führt. Seit einigen Jahren ist ein Tunnel [* 12] unter dem Paß gebohrt. 30–40 km südlich vom Trialetischen Gebirge und durch einen vulkanischen Grat mit demselben verbunden, ziehen parallel verschiedene Ketten, mit welchen der Alagös (türkisch, d. i. buntes Auge, [* 13] 4154 m hoch, ein erloschener Krater; [* 14] der Gipfel ist sehr steil, daher schneefrei) im S. nur in leichtem Zusammenhang steht. An seinem Abhang liegen mehrere Seen. Die alten Laven bilden einen Radius von 200 km über den Aras hinaus bis Kars und Alexandropol. Südlich vom Alagös erheben sich auf einem Hochplateau von 1000 m Höhe die vulkanischen Kegel des Großen und Kleinen Ararat.
Obgleich die Vulkane [* 15] im K. erloschen sind, so ist ein Fortarbeiten der unterirdischen Kräfte immer noch zu bemerken in den heißen Schwefelquellen, Naphthabrunnen, Schlammvulkanen und verhältnismäßig zahlreichen Erdbeben. [* 16] Von W. nach O. liegen die heißesten und reichlichsten Mineralquellen in Ciskaukasien im Terek- und Sunschabassin sowie in Transkaukasien die heißen Quellen von Tiflis,
Kaukasus (Indischer) -

* 17
Seite 60.259.^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
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Borschom und Abas-Tuman; der zweiten Richtung folgen die Schwefelquellen bei Derbent, Tschir-Jurt, u. s. w. Die Gruppe der Mineralquellen von Pjatigorsk und Umgebung hat eine besondere Richtung von SW. nach NO. An beiden Enden der gewaltigen Erhebung auf der Halbinsel Taman und Apscheron treten reiche Naphthabrunnen, kohlensaure Gase und [* 18] Schlammvulkane zu Tage.
Der mineralische Reichtum des Kaukasus
besteht hauptsächlich aus Metallen: Kupfer,
[* 19] Eisen,
[* 20] Mangan, Blei,
[* 21] Silber (Gold
[* 22] nur in geringer
Menge), Steinsalz, Steinkohle, Schwefel und Naphtha. Die an Mineralien
[* 23] reichste Strecke liegt zwischen Kasbek und Elbrus. Hier
sind vor allem die Bergwerke von Alagyr (silberhaltige Bleierze) zu nennen. In Imeretien, Mingrelien, Kartalinien
findet man viel Eisen und Manganerze (Bezirk von Schorapani, Gouvernement Kutais), Steinsalz bei Kulpi, Kagisman und Olty, Steinkohlen
bei Kutais und im Kubangebiet.
Höhenschichten der Alp

* 25
Alpen.Das verschiedene Klima [* 24] des Nord- und Südabhangs bewirkt auch einen scharfen Gegensatz der Flora und Fauna; die hohen Berge halten die entgegengesetzten Luftströmungen ab und verhindern die Ausgleichung der Gegensätze. Die Alpen [* 25] mit ihrer rauhen Luft haben fast nordische, die nördl. Vorberge eine der mitteleuropäischen ähnliche, beide aber keine üppige Vegetation. Dagegen ist die Vegetation auf den südl. Abfällen und Vorbergen, namentlich im Bassin des Rion, ungemein üppig.
Hier gedeiht eine Menge immergrüner Gewächse, sehr gut kommen die mitteleurop. Obstarten fort, der
Wein (welcher übrigens auch im Nordkaukasus
vielfach vorkommt) wächst stellenweise wild, ebenso die zahme Kastanie,
Feigen, Granaten,
[* 26] Mandelbäume, Krapp und Safran; angebaut werden mit gutem Erfolg Reis, Maulbeeren, Baumwolle
[* 27] u. s. w. Waldungen
fehlen auf weiten Strecken des Hauptgebirges gänzlich, während in andern Gegenden, namentlich am Schwarzen
Meer und in den Vorbergen, die herrlichsten Urwaldungen von edlen Koniferen
[* 28] (Abies Nordmannia Lk. u. s. w.), Eichen, Buchen, Eschen,
Ahorn und Nußbaum sich ausbreiten. Im ganzen kommen im K. auf 100 ha Land etwas über 16 ha Wald.
Fuchs (Tier)

* 29
Fuchs.
Die Fauna ist sehr reich und enthält viele eigentümliche Arten aus allen Landtiergruppen, oder doch
stark modifizierte Lokalrassen; in den südl. Teilen treten ind. Formen hinzu. Von Raubtieren beherbergt der Kaukasus
den Wolf, den
Schakal, den Fuchs
[* 29] in einer besondern Rasse (Karakau), die Wildkatze, Leopard,
[* 30] Irbis, selbst den Tiger, den Luchs, den Sumpfluchs
(Felis chaus Guldenst.), Bär, Dachs u. s. w. Nagetiere
[* 31] sind zahlreich, unter andern auch
Schneehasen. Von Wiederkäuern kommen Hirsch,
[* 32] Reh,
[* 33] Gemse, Steinbock (der Thur), Bezoarziege und stellenweise der Wisent vor.
Alle europ. Alpenvögel sind vertreten, doch gesellen sich noch einige Adler- und Geierarten sowie ein schönes großes Feldhuhn
(Megaloperdix caucasicus Brndt.) hinzu. Insekten,
[* 34] besonders schöne und große Laufkäfer,
[* 35] sind zahlreich.
Über die ethnogr. Verhältnisse des s. Kaukasusvölker und Kaukasische Sprachen; über die administrativen s. Kaukasien und Kaukasischer Bezirk.
Litteratur. Außer den Reisen von Dubois de Montpéreur, Koch, Wagner, Eichwald, Parrot, Radde u. s. w. sind besonders hervorzuheben: Abich, Über die geolog.
Natur des armenischen Hochlandes (Dorpat [* 36] 1843);
Danilewski, Der Kaukasus
, physisch-geographisch, statistisch,
ethnographisch und strategisch (ebd.
1847);
Harthausen, Transkaukasia (2 Bde., Lpz. 1856);
Petzholdt, Der Kaukasus, eine naturhistorische sowie land- und volkswirtschaftliche Studie (2 Bde., ebd. 1866–67);
Lange, Die Mineralwässer des Kaukasus (Riga [* 37] 1875);
Abich, Geolog. Forschungen in den kaukas.
Ländern, Bd. 1–3 (Wien [* 38] 1878–87);
Schneider, Naturwissenschaftliche Beiträge zur Kenntnis der Kaukasusländer (Dresd. 1878);
Dorneth, Aus dem und der Krim [* 39] (Wien 1881);
Koch, Der Kaukasus (Berl. 1882);
Weidenbaum, Führer im K. (russisch, Tiflis 1888);
Bädeker, Rußland (3. Aufl., Lpz. 1892; der S. 429–450);
Hahn, [* 40] Aus dem Kaukasus (ebd. 1892);
Stern, Vom Kaukasus zum Hindukusch (Berl. 1893).