(spr. ratsch-), poln. Adelsgeschlecht, das ursprünglich
Natecz hieß, eins der ältesten Dynastengeschlechter ist und gegenwärtig in einer jüngern (katholischen)
Posener und einer
ältern (evangelischen) kurländischen
Linie blüht. Der erstern gehören an:
ferner das polnisch und französisch erschienene Prachtwerk »Gabinet medalow polskich«
(Bd. 1 u. 2, Berl.
1845; Bd. 3 u. 4,
Pos. 1841-43) und die mit einem prächtigen
Atlas
[* 8] ausgestatteten
»Erinnerungen an
Großpolen«.
(spr. ratsch-), eigentlich Rakecz Raczynski, großpoln. Familie aus dem
alten Adelsstamme Rakecz, die sich nach dem im WielunerBezirke gelegenen Gute Raczyn nannte, zuerst 966 urkundlich vorkommt
und gegenwärtig in einer kurländ. und einer im Posenschen ansässigen Linie blüht. Als Gründer des Hauses gilt der «Comes
Raczon» (um 1252); als Stammvater der Raczynski ist Boguslaus Rakecz de Raczeno (um 1350)
anzusehen. Von seinen Nachkommen sind hervorzuheben:
Ignaz Rakecz Raczynski, der um 1741 Fürsterzbischof-Primas
von Gnesen-Posen war, Kasimir Rakecz Raczynski, Kronmarschall von Großpolen
und siebenfacher Starost, und der Malteserkomtur Vincenz Rakecz Raczynski, der letzte Gesandte in Malta, der die ältere kurländ.
Linie der Raczynski gründete.
Graf Eduard Raczynski, Sohn des poln. Generals Philipp Raczynski (gest. 1804), geb. 1786 in
Posen; er unternahm 1814 eine Reise nach Konstantinopel
[* 17] und der kleinasiat. Küste, die er in einem mit prächtigen Kupfern ausgestatteten
Werke (deutsch von F. W. von der Hagen, Bresl. 1824) beschrieb. Er erhielt gemeinsam mit seinem BruderAthanasius (nach Erlöschen
einer 1798 in den Grafenstand erhobenen Linie) 1824 den preuß. Grafenstand.
Mißmut über Kränkungen seitens der poln. Parteien scheint ihn veranlaßt zu haben, sich das
Leben zu nehmen. Von seinen weitern Veröffentlichungen sind hervorzuheben: «Gabinet
medalów polskich» (Bd. 1 u. 2, Berl. 1845; Bd. 3 u. 4, Pos. 1841-48) und die durch einen Atlas erläuterten
«Wspomnienia Wielkopolski» (2 Bde.,
Pos. 1842-43). Seine besonders für die poln. Litteratur wichtige Bibliothek von etwa 21000 Bänden schenkte er mit einem großen
Gebäude der Stadt Posen. -
Sein einziger Sohn, Graf Roger Raczynski (geb. gest. in
Paris),
[* 18] veröffentlichte mehrere franz. und deutsche Schriften. Dessen Sohn Eduard (geb. ist
der jetzige Vertreter der Linie.
Des erstgenannten Grafen Eduard Bruder, GrafAthanasiusRaczynski, geb. wurde preuß. Gesandter
in Kopenhagen, dann in Lissabon und bis 1863 in Madrid, 1854 zum erblichen Mitgliede des preuß.
Herrenhauses ernannt. Er sammelte eine kostbare Gemäldegalerie, die jetzt der Berliner
[* 19] Nationalgalerie einverleibt ist. Raczynski starb in
Berlin. Er veröffentlichte: «Histoire de l`rt moderne en Allemagne» (3 Bde.,
Par. 1836-42; deutsch von F. H. von der Hagen, Berl. 1836-42),
«Les arts en Portugal» (Par. 1846) und u. d. T.
«Geschichtliche Forschungen von AthanasiusRaczynski» (2 Bde., Berl.
1860-63) die Geschichte seiner Familie. - Sein einziger Sohn, GrafKarlRaczynski, geb. vermählte sich 1854 mit der Prinzessin
Karoline von Öttingen-Wallerstein und lebt in Bregenz.
[* 20]
Das Haupt des ältern kurländ. Hauses, dessen Zugehörigkeit zum Grafenstande nicht erwiesen ist, ist
Sigismund Raczynski, geb.